. . . dann ist wieder Muttertag AZ-Umfrage: Zwischen Vorfreude und 'abschaffen' Kempten (sf). Die Kinder stehen ganz leise auf, machen Frühstück, pflücken Blumen auf der Wiese und wecken dann ihre Mutter mit einem Gedicht: Richtig, am Sonntag ist es wieder soweit es ist Muttertag. Die AZ hörte sich bei verschiedenen Frauengruppen um und wollte wissen: 'Was halten Sie von Muttertag?'
'Ich freue mich darauf', sagt Claudia Dress, Vorsitzende der Kemptener Frauen Union. Denn an Muttertag werde sie von ihren vier Kindern verwöhnt: Sie deckten den Frühstückstisch und schenkten ihr Wiesenblumen oder Selbstgebasteltes. Abgesehen von dem Tag müsse aber dringend etwas gemacht werden, um die Position der Mütter zu stärken. So würden oft junge Mütter 'ins kalte Wasser' geworfen und hätten schwer zu kämpfen, um alles zu lernen, was nötig sei. Gut, dass es in Kempten das Mütterzentrum gebe, wo sich Mütter austauschen könnten, so Dress. Außerdem seien verschiedene Organisationen derzeit damit beschäftigt, ein 'Bündnis Familie' aufzubauen.
Noch viel mehr Mütterzentren und bessere Unterstützung wünscht sich Vera Seifried-Biedermann, Vorstandsfrau des Kemptener Mütterzentrums. Denn um die Mütter sei es nachwievor schlecht bestellt: 'Das, was sie leisten, wird zu wenig anerkannt', findet Seifried-Biedermann. So plädiert die Mutter zweier Töchter dafür, Müttern einen staatlichen Lohn zu zahlen. Das wäre besser als Kindergelderhöhung oder steuerliche Vergünstigungen. Gegen Muttertag hat sie eigentlich nichts einzuwenden. 'Nur der Rummel und die Geschäftemacherei stören mich.'
Ein 'bisschen peinlich' findet dagegen Elisabeth Brock von der Kempt´ner Frauenliste den Muttertag: 'Wegen mir könnte man den ruhig abschaffen, ich hätte lieber das ganze Jahr über Muttertag.' Mutter das sei wohl die am meisten idealisierte Rolle in der Gesellschaft, findet die Mutter dreier erwachsener Adoptivkinder. Sie verbindet mit dem Begriff vor allem viele Pflichten. Mutter sein das liege zwischen 'wunderbar' und 'äußerst anstrengend'. Es wäre weniger anstrengend, wenn die Mutter- und Vaterrollen noch mehr vermischt würden.
'Mütter müssen alles können', sagt Hildegard Kroen, Vorsitzende des katholischen Frauenbunds. Sie müssten Lehrerin, Psychologin, Hausfrau und Chauffeur sein. Die Mutter einer erwachsenen Tochter denkt am Muttertag besonders an ihre eigene Mutter, die früh gestorben ist. Aber so wie die anderen Frauen fände sie es gut, wenn die Kinder nicht nur an diesem Tag an ihre Mütter denken würden sondern öfters auch unterm Jahr. Ein strahlendes Lächeln und ein Strauß selbstgepflückter Blumen: So wie Viktoria werden am Sonntag wieder viele Kinder ihrer Mutter zum Muttertag gratulieren. Foto: Schollenbruch