Schiedsrichtergruppe Wangen feiert ihr 60-jähriges Bestehen - Über 200 aktive Mitglieder Von Benjamin Schwärzler Wangen/Westallgä. Der Teufel besucht Petrus und fragt ihn, ob man nicht ein Fußballspiel Himmel gegen Hölle veranstalten könnte. Petrus hat dafür nur ein Lächeln übrig: 'Glaubt ihr, dass ihr auch nur die geringste Chance habt? Sämtliche guten Fußballer sind im Himmel: Pelè, Beckenbauer, Di Stefano, Charlton, Maradona, Baggio' Der Teufel lächelt zurück: 'Aber wir haben die Schiedsrichter!'Dieser Dialog zählt zu den Klassikern unter den Fußballwitzen. Sein Sinn ist eindeutig: Der Schiedsrichter ist immer der böse Bube. Egal, ob der Torwart in der 90. Minute einen harmlosen Ball hat fallen lassen, der Mittelstürmer aus zwei Metern der leere Tor verfehlt oder die Abwehr Löcher so groß wie ein Krankenhausflügel offenbart hat - wenn man verliert, dann ist meist der Schiri schuld daran. Mit diesem Vorwurf muss auch die Schiedsrichtergruppe Wangen leben, die heuer ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Derzeit sind es rund 200 Unparteiische, die Woche für Woche mit Pfeife, gelber und roter Karte bewaffnet die Fußballspiele im Bezirk Bodensee leiten. Ein Viertel davon stammt aus dem Westallgäu. 'Der Großteil ist aus dem Raum Leutkirch und Wangen', sagt 2. Obmann Thomas Miller. Der Lindenberger, dessen Bruder Markus Profi beim Karlsruher SC ist, pfeift seit 1995 und ist in der Bezirksliga im Einsatz. Die SRG Wangen deckt sämtliche Spiele auf Bezirksebene ab, von den E-Junioren bis zur Bezirksliga. Die Mitglieder sind zwischen 14 und 61 Jahre alt. Zu den Ältesten zählen mit Karl-Heinz Veit (Opfenbach) und Richard Rasch (Röthenbach), bekannt unter seinem Spitznamen 'Moses', auch zwei Westallgäuer. Steil bergauf mit der Mitgliederzahl ging es ab 1998, als die SRG den Kontakt zu den Vereinen intensivierte. Das war dem frisch gewählten Obmann Josef Ringer sehr wichtig. 'Großvereine wie Weiler und Isny waren ziemlich verrufen. Aber wir haben sie für unsere Sache gewinnen können', freut sich Ringer.
Unter anderem auch deshalb, weil die Vereine immer mehr höhere Strafen bezahlen mussten, wenn sie die vorgeschriebene Zahl an Unparteiischen nicht stellen konnten. Der FVW muss z. B. aktuell neun Schiedsrichter stellen. 'Würde Weiler gar keinen stellen, dann würde das über 2000 Euro kosten.'Laut Miller leitet jedes SRG-Mitglied durchschnittlich 20 Spiele pro Jahr. Bei ihm selbst sind es 40 bis 50. Ein 'Allrounder' wie der 39-jährige Pal Gjokaj aus Wangen komme sogar auf rund 90 Spiele pro Jahr. 'So einen kannst du immer anrufen', sagt Ringer. Das Aushängeschild ist aber unbestritten Christian Merkle. Der 22-Jährige vom SV Hauerz pfeift Verbandsliga und steht in der Oberliga an der Linie. Zu den großen Talenten zählt der ebenfalls 22-jährige Stefan Rupprecht vom FC Lindenberg, der in der Bezirksliga unter Beobachtung pfeift. Bei der SRG Wangen sind sechs Frauen registriert. 'Damit liegen wir über dem Durchschnitt', meint Ringer. Mit Annette Hartmann (Maierhöfen) und der 17-jährigen Meike Weber (Eglofs), die in der Landesliga winkt, seien sogar zwei richtige Talente dabei. Um den Nachwuchs braucht sich die Gruppe also keine Sorgen zu machen. Zu den Neulingskursen kommen bis zu 40 Anwärter. 'Man sollte Lust und ein wenig fußballerisches Verständnis mitbringen. Der Rest entwickelt sich', sagt Miller und Ringer ergänzt: 'Das Idealbild eines Schiris gibt es nicht.'Dafür hat er genaue Vorstellungen, die die Vereine mit den Schiris umgehen sollen: 'Man muss sie als Teil des Spiels sehen', meint Ringer. Das bedeutet, dass für sie ein angemessenes Umfeld geschaffen werden soll mit einer sauberen Kabine, einem Ansprechpartner und Getränken. Und natürlich sollen Spielberichtsbogen und Spielbälle bereitliegen. 'Letztlich profitieren beide Mannschaften von so einer Vorbereitung', ist sich Ringer sicher. Und wenn er einen weiteren Wunsch frei hätte - sollten die Kicker beispielsweise die Maulerei reduzieren? 'Ach, das gehört dazu. Die sollen so bleiben, wie sie sind', meint Rin