Kempten | sf: Wenn der Zweck von Stiftungen nicht mehr zeitgemäß ist

3. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Stadtrat - Zielgruppe bei "Stipendien" und "Veteranen" erweitert

Von der Stadt werden viele Stiftungen verwaltet, die einmal von ihren Bürgern ins Leben gerufen wurden. Stiftungen verfolgen einen konkreten Zweck, für den das angelegte Geld verwendet werden muss. Jedoch hält nicht jeder Stiftungszweck den Veränderungen der Zeit stand. Deshalb beschloss der Stadtrat jetzt einstimmig, bei zwei Stiftungen die Zielgruppe der Fördermittel zu erweitern.

Wie Finanzreferent Peter Riegg erläuterte, ging es bei der Anpassung darum, "den Stifterwillen in die heutige Zeit zu übertragen". l Stipendienstiftung: Sie ging ursprünglich aus zehn privaten Stiftungen hervor, die ähnliche Zwecke verfolgten und im Jahr 1942 zu einer einzigen Stiftung zusammengefasst wurden: "für die Förderung der Aus- und Fortbildung von Schülern, Studenten und Lehrlingen ohne Unterschied der Konfession und des Geschlechts". Das Grundstockvermögen beläuft sich auf rund 495000 Euro. Davon können pro Jahr bis zu 12000 Euro ausgeschüttet werden.

Auch Projekt fördern

Neuer Stiftungszweck: Auf Vorschlag der Verwaltung beschloss der Stadtrat künftig nicht nur die Ausbildung von Schülern, Lehrlingen und Studenten zu fördern sondern auch Projekte, "die die persönliche Beratung, Unterstützung und Qualifizierung von jungen Menschen gewährleisten".

l Veteranen-Stiftung: Der komplette Name lautet "Ferdinand und Emma Merktsche Veteranen-Stiftung". Unterstützen soll sie "würdige und bedürftige, vorzugsweise ganz oder teilweise erwerbsbeschränkte Kriegsteilnehmer deutscher Staatsangehörigkeit, die in Kempten ihren Wohnsitz haben". Die Stiftung geht zurück auf den 1915 gestorbenen Kreis- und Bezirkstierarzt Ferdinand Merkt.

Bekannter ist dessen Sohn Dr. Otto Merkt. Der frühere Oberbürgermeister von Kempten hatte die Stiftung mehrmals aus seinem Privatbesitz aufgestockt.

Aktuell besteht das Grundkapital aus einem Geldvermögen von 77000 Euro und einem Waldbesitz (160000 Quadratmeter) im Wert von rund 600000 Euro. Da der Ertrag vom Holzverkauf abhängt, ist die Ausschüttung laut Riegg "schwankend": zwischen 2000 und 4000 Euro im Jahr. Aber es werde "immer schwieriger, Personen zu finden, die der Beschreibung des Stiftungszwecks gerecht werden". Daher sei eine Änderung nötig.

Neuer Stiftungszweck: Künftig wird der Kreis erweitert auf: " Personen, die an Einsätzen der Bundeswehr teilgenommen haben " zivile Opfer von Gewalt " bedürftige Personen mit nachgewiesener körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung.