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Wenn der Vater mit dem Sohne

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Wenn der Vater mit dem Sohne

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    Igling(bitz). - Vor 36 Jahren begann Reinhard Heckmanns fliegerischer Werdegang - doch genug vom Fliegen hat er auf keinen Fall. Diese Begeisterung scheint in der Familie zu liegen, denn auch sein Sohn Marco hat die Pilotenausbildung erfolgreich abgeschlossen. Heute starten beide für Lufthansa Cargo. Elf Jahre war Reinhard Heckmann für die Bundesluftwaffe in Penzing tätig. 'Weil es mir im Landkreis so gut gefiel, bin ich hier hängen geblieben.' Heute lebt der 58-Jährige mit seiner Frau in Igling. Auch Sohn Marco zeigte sich schon früh flugbegeistert und 'natürlich war ich als Vater auch ein bisschen Vorbild', so Heckmann. Marcos Traum vom Fliegen blieb aber lange Zeit nur Illusion, da er wegen seiner Sehschwäche die Pilotenausbildung nach dem Abitur nicht beginnen durfte. Deshalb studierte er ein Jahr lang Mathematik und Sport und begann erst dann bei Cityline, als dort die Bestimmung bezüglich der Sehschwäche abgeschafft wurde. Marco absolvierte 1000 Flugstunden und durfte somit zu Lufthansa Cargo wechseln. Reinhard Heckmann ist Kapitän der Boeing 747-200, einer 30 bis 35 Jahre alten Maschine, bei der neben dem Copiloten auch ein Flugingenieur an Bord ist. Seit 20 Jahren fliegt er schon Langstrecke und seit zehn Jahren bei Lufthansa Cargo. Heute fliegen zwar Vater und Sohn Lufthansa-Frachtflieger, aber zusammen gestartet sind sie erst fünf oder sechs Mal. 'Man kann sich zwar Flüge wünschen, aber das lässt sich oft mit dem Privatleben nicht vereinbaren', erklärt Heckmann.

    Als Copiloten schätzen gelernt Doch bei den wenigen gemeinsamen Flügen hat er seinen 29-jährigen Sohn als Copiloten schätzen gelernt. 'Bei einem Flug von Mexiko nach Madrid gab es Komplikationen und ich war froh, Marco neben mir zu haben, weil ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen kann.' Denn anders als daheim, höre er im Flugzeug auf seinen Vater, erzählt Heckmann mit einem Schmunzeln. 'Es herrscht eine sehr professionelle Atmosphäre im Cockpit.' Dass er als Pilot durchschnittlich drei Mal im Monat für fünf bis sieben Tage unterwegs ist und seit 30 Jahren aus dem Koffer lebt, empfindet Heckmann nicht als Belastung: 'So freue ich mich immer auf mein Zuhause. Außerdem ist das einfach mit dem Beruf verbunden, man arrangiert sich.' Auch nach 15000 Flugstunden empfindet Heckmann seinen Beruf noch immer als 'das Schönste der Welt.' Fliegen sei zwar eine 'lebenslängliche Prüfung, aber man ist selbstständig. Entscheidungen können nicht aufgeschoben werden, sondern müssen sofort getroffen werden.' Dennoch neigt sich seine Zeit als Pilot dem Ende zu, da Lufthansa die Boeing747-200 verkaufen wird. 'Mein Sohn muss umlernen, ich gehe in den Ruhestand.' Dann werde er sich endlich seinem Hobby, der Modelleisenbahn, widmen können.

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