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Wenn der Boss auf Emotionen setzt

Kaufbeuren

Wenn der Boss auf Emotionen setzt

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    Es gibt Kugelschreiber, Gummibärchen und Präsentationsmappen. Doch mit einer Verbrauchermesse hat die Veranstaltung an diesem Donnerstag im Kaufbeurer Eventcenter nichts zu tun, dazu sind es zu viele Menschen in schwarzen Anzügen. Der erste Unternehmertag in der Region wendet sich an die "Entscheider". 600 Besucher sind es laut Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMV), dem Veranstalter. "Wir wollen Erfolge vernetzen", sagt Organisator Udo Havixbeck.

    Ein weites Feld: "Erfolgstrainer" und Ex-Handballnationalspieler Jörg Löhr spricht von "Emotionen, ohne die keine Entscheidung auskommt". Was im Spitzensport gilt, hilft auch dem Unternehmer, ist er überzeugt. Also müssen Visionen in die Köpfe der Menschen, "Visionen als Treibsand zum Erfolg". Löhr spricht von Mitarbeiterführung ("Immer wieder das Zielfoto in die Köpfe bringen"), von Kundenpflege ("das Wow-Erlebnis produzieren") und von den individuellen Stärken, der Motivation und Ausdauer, die der guten Berufsqualifikation als alleinige Jobgarantie den Rang ablaufen.

    Szenenwechsel: "Um den Mittelstand kümmert sich fast keiner", sagt BVMV-Präsident Mario Ohoven, "die Unternehmer müssen politischer werden." Eine Steuerreform und weniger Bürokratie fordert der Verbandschef und vergisst nicht zu erwähnen, wer die "Stimme des Mittelstands" ist. Ohoven findet es "klasse", dass der Unternehmertag nicht wie sonst in einem Ballungszentrum stattfindet. In Kaufbeuren fänden sich die "hidden champions", die versteckten Sieger.

    Bosse unter sich: Überall ziehen sich die Besucher und Aussteller in Grüppchen zum "netzwerken" zurück. Die Vorträge ranken sich um Marketing, Außenwirtschaft, Innovation und Finanzen. "Der Kunde im Fokus" und "Fachkräftemangel im Mittelstand" lauten die Titel. "Das Ungezwungene gefällt mir", meint ein Mittfünfziger aus dem "Modebusiness", der seinen Namen nicht nennen möchte.

    Die Motivation der Besucher und 80 Aussteller variiert. "Jeder Besucher ist ein potenzieller Kunde", sagt Tobias Freiberg vom Steigenberger-Hotel Sonnenhof in Bad Wörishofen. "Netzwerken" gehöre intern und extern zum Geschäft, so Georg Kronenwetter, Geschäftsführer des Autohauses Allgäu mit sieben Standorten. "Hier sind wir nah am Menschen. Am Unternehmer, an der Privatperson, an den Kommunen." Auch die Städte Kaufbeuren und Buchloe sowie der Landkreis Ostallgäu preisen ihre Vorzüge.

    Und die Krise: Von Krise mag eigentlich niemand reden an diesem Tag. Und wenn doch, dann geht es um die Chancen, die daraus erwachsen.

    "Die Krise kann konstruktiv sein, wenn man ihr den Beigeschmack der Katastrophe nimmt", zitiert Schirmherr und Unternehmer Alfons Hörmann den Schriftsteller Max Frisch. Werte und ein neues Qualitätsbewusstsein rückten wieder in den Vordergrund. Und eben die Partnerschaft, das Netzwerk. "Der Unternehmertag", ist Hörmann überzeugt, "findet genau zum richtigen Zeitpunkt statt."

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