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Wenn Bälle gelesen werden

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    Adriana Barna (LTTC Rot-Weiß Berlin) bei den Damen und Rameez Junaid heißen die Sieger der achten 'Internationalen Tennismeisterschaften' des TV Memmingen, zu der nach Angaben der Veranstalter an drei Tagen rund 1000 Zuschauer kamen. Barna setzte sich am frühen Sonntagnachmittag im Finale mit 7:5 und 6:3 gegen Stefanie Alfery vom SSV Ulm 1846 durch. Im Halbfinale hatte Barna Stefanie Rath (STK Garching) mit 6:1 und 6:1 bezwungen. Alfery war mit einem 6:3, 5:7 und 4:2 (nach Aufgabe) gegen Stefanie Hafner (TC Großhesselohe) ins Endspiel eingezogen. Gestern Abend stand dann fest: Junaid ist der Herren-Sieger. Er besiegte Christian Lichtenegger mit 6:3 und 6:2. Lichtenegger hatte mit einem 6:4 und 6:3 gegen Maximilian Schmuck (STK Garching) das Finale erreicht, Junaid mit einem 6:4, 6:7 und 7:5 gegen Peter Svabik (NHTC Nürnberg). So viel zu den reinen Ergebnissen. Nachfolgend lesen Sie eine Reportage vom Geschehen rund um die Courts. (maj)Von Eva Büchele Memmingen'Tock, tock' - rhythmisch schlägt der Tennisball im roten Sand auf. Die Blicke des Publikums folgen gebannt der kleinen gelben Kugel. Plötzlich bricht der monotone Wechsel ab, der Ball fegt über den Platz und kullert davon. Anerkennendes Raunen geht durch die Zuschauer: 'Super Rückhand!', 'Wow, guter Schlag!' Einige klatschen in die Hände. Die Gegenspielerin schmeißt wütend ihren Schläger auf den Boden und flucht. Tennisspieler aus ganz Deutschland und elf weiteren Nationen zeigen an diesem Wochenende bei den achten 'Internationalen Memminger Tennismeisterschaften' ihr Können. Obwohl es hier 'nur' Punkte für die deutsche Rangliste gibt, gastieren auch bekannte Profis wie der Australier Rameez Junaid, der Platz 51 in der deutschen Rangliste einnimmt, oder Adriana Barna vom LTTC Rot-Weiß Berlin. Dass beide ihre Konkurrenzen gewinnen, wird nicht gerade als Überraschung verbucht. Barna ist zum ersten Mal beim Memminger Turnier: 'Es sind sehr nette Leute hier und Glück mit dem Wetter haben wir auch', findet die Spielerin, die momentan Platz 14 in der deutschen Rangliste einnimmt. Besonders freut sich die gebürtige Rumänin, dass sie im Achtelfinale gegen eine Landsfrau antreten konnte. Barna siegte, und jetzt sitzen die beiden einträchtig am Spielfeldrand beim Fachsimpeln.

    Einsam im Hotel 'Mir gefällt es auch, dass ich in Memmingen die Möglichkeit habe, bei einer Familie zu wohnen. Ich war den Sommer über kaum zu Hause, weil ich in der Bundesliga mitgespielt habe. Und im Hotel ist man manchmal doch sehr einsam', berichtet Barna. Aber eigentlich gefällt ihr das Leben als Tennisprofi. 'Wenn andere im Büro sitzen, stehe ich auf dem Platz', lacht sie. Auf Platz Nummer fünf geht es derweil hoch her. Stefanie Rath und ihre Gegnerin Lisa Hägele sind sich nicht einig, ob der Ball im Aus war oder nicht. Das bedeutet für Oberschiedsrichter Hans-Günther Spieß, dass er den Ball 'lesen' muss. 'Anhand des Ballabdrucks kann ein guter Schiedsrichter sogar erkennen, ob der Ball hoch oder flach gespielt war', erläutert Tennisfan Anton Danner. Ansonsten zählen die Spieler ihre Punkte selbst. 'Nur das Endspiel wird von einem Schiedsrichter überwacht. Da gibt es dann auch Balljungen', erklärt Fritz Rotter von der Turnierleitung des Turnvereins Memmingen. Natürlich ergebe sich da auch die Möglichkeit, zu schummeln, erzählt Danner, der seine Tochter Nadine Huber beim Turnier begleitet. Die Vierzehnjährige belegt in der deutschen Rangliste der Damen bereits Platz 507. Buntes Treiben herrscht derweil auch in der Anmeldezentrale bei Peter Müller von der Turnierleitung. Die Spieler melden ihre Ergebnisse, immer wieder klingelt das Telefon. Und der er chilenische Spieler Oscar Bustos steckt bei Buchloe im Stau. Kurz darauf der nächste Anrufer, dem das gleiche Schicksal widerfahren ist.'Beim Tennis muss man flexibel sein', lacht Fritz Rotter - und erklärt den verzweifelten Anrufern eben den Weg über die Landstraße.

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