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Wenn Allgäuerisch wie Suaheli klingt

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Wenn Allgäuerisch wie Suaheli klingt

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    Der Broadway Joe schaut den Leuten aufs Maul und den Rindviechern aufs Hinterteil Von Susi Donner Heimenkirc. Eingeladen vom Liederkranz Heimenkirch gab sich der Broadway Joe die Ehre und erfreute seine Zuhörerschaft, die zum Teil bis aus dem Schwabenland angereist war, um den Erz-Allgäuer zu hören, mit seinen frechen Geschichten und Liedern. 'Kui Sau will mein Opa sehe' hieß das erste Lied, das der Broadway Joe zum Besten gab und bei dem er schon den kompletten Saal als Chor auf seiner Seite hatte. An die 300 Leute sind gekommen um das Unikum aus dem tiefsten Allgäu (Hindelang) zu erleben. Die banalen Dinge des Lebens sind es, aus denen er seine Lieder bastelt: Wer schreibt schon ein Zehennägelschneiderlied? Oder ein Kassenansteherlied? Nur der Broadway Joe, alias Josef Haberstock. Er liebt den Allgäuer Dialekt und sein Allgäuer Publikum. 'Mit euch steht und fällt der Abend' gibt er offen zu. Deshalb bereite er sich immer wieder neu auf seine Auftritte vor und weiß, welche Besonderheiten es in einem Ort gibt. Er schaut den Allgäuern aufs Maul und schon mal den Allgäuer Kühen aufs Hinterteil. Da kommt dann so ein Lied wie das 'Mischtpflädderliad' heraus, das er in Heimenkirch als 'ein schönes Lied zum Abschied' spielt. Die Leute erkennen sich in seinen kleinen Seitenhieben wieder. Er schreibe vom Leben, sagt der Braodway Joe, weil 'so ist es doch!' Er verarbeite ganz einfach das Naheliegende in seinen Liedern. Und deshalb kann auch jeder darüber lachen. Selbst die Leute, die in den ersten zwei Reihen sitzen. Die sind ständig dran.

    Er nimmt Angelika und Franz aufs Korn, weil die noch immer in Landhausmode rum sitzen, obwohl diese Welle doch schon lang vorbei ist. 'Aber zum Broadway Joe kann man ja so kommen' meint er gespielt beleidigt. Der Broadway Joe will wieder mehr Humor in den Alltag bringen. So sollen seine Zuhörer, wenn sie sich das nächste Mal im Supermarkt wieder die langsamste Reihe ausgesucht haben, an sein 'Kassenansteherlied' denken, sollen dabei lächeln und das Leben von der heiteren Seite nehmen. Und er will, dass die Leute ihren Dialekt wieder besser pflegen, denn der Dialekt sei ein besonderer Schatz. Der Mudart-Kabarettist philosophiert über die Depressionen von Landjägern ('sind des dann Depreziner?') und über die Gedanken von 'am Bolla Käs'. Er berichtet von den 'Geißgenen in jeder Frau', die nach spätestens zehn Ehejahren zum Vorschein kommen 'weaga jedem Scheiß meckert mei Frau'. Beim Broadway Joe beißt sich nichts. Mundartjodler, Spirituals im Allgäuer Dialekt oder der 'Viehweid Rock´n´Roll' mit dem Akkordeon gespielt, bestehen nebeneinander. 'Mein Allgäuer Publikum ist sehr aufgeschlossen. Deshalb traue ich mich das alles. Ich bin stolz auf euch' sagt er und lobt speziell: 'ihr Huimakircha seids it so Krämfiedlig, ihr gäbet jo richtig Gas'. Und das Kompliment, das die Heimenkircher ihrem Gast machen, zeigt, wie nahe sich Künstler und Zuhörer sind: 'Broadway Joe, des war kehrig!' schallt es zu ihm auf die Bühne. Als Zugabe beweist er, dass Allgäuerisch gar nicht so chinesisch klingt, wie gerne behauptet wird. 'Eher Suaheli. Wemma wemma an Ma dunda am Ba nackad seha ka - jessassna!' und alle singen begeistert mit. 'Wemma wemmaÉ'

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