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Artikel: Weniger Junge, doppelt so viele Alte

5. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Seniorenpolitik Sozialausschuss berät neues Konzept - 50000 Euro für Umsetzung

Marktoberdorf/Ostallgäu | id | Um für die künftige Bevölkerungsentwicklung frühzeitig gewappnet zu sein, hat der Landkreis Ostallgäu in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) im Lauf des Jahres ein regionales seniorenpolitisches Gesamtkonzept entwickelt. Einstimmig empfahlen nun die Mitglieder des Sozialausschusses dem Kreistag, es zu verabschieden und im Kreishaushalt für die Umsetzung 50000 Euro einzustellen.

Dieter Kreuz von der AfA erinnerte an den in den Sozialgesetzen verankerten Grundsatz "ambulant vor stationär".

Vor diesem Hintergrund und dem der demografischen Entwicklung müssten neue Wohn- und Pflegeformen für die steigende Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen im ambulanten Bereich gefunden und ausgebaut werden.

Der Landkreis wird laut Erhebung von derzeit 135400 bis zum Jahr 2020 nur um rund 2100 Personen wachsen. Dabei wird die Zahl der jüngeren Ostallgäuer abnehmen, die der Älteren sich im Vergleich zu heute aber verdoppeln. Vor allem werde die Anzahl Demenzkranker von 1866 auf 2632 steigen.

Von den befragten Bürgern haben 14 Prozent keine Kinder. Weitere sechs Prozent wohnen allein und haben keine Kinder. Insbesondere für diesen Personenkreis sollen Hilfen organisiert werden, so Kreuz.

Überraschend bei der Umfrage sei gewesen, dass sich 44 Prozent der Befragten im Familien- und Freundeskreis nach Hilfe umsehen. 35 Prozent wenden sich ratsuchend an ihren Hausarzt. Daher sollte den Hausärzten mehr Information über Hilfemöglichkeiten im Landkreis an die Hand gegeben werden.

In häusliche Pflege investieren

Es gebe Verbesserungen bei der häuslichen Pflege, bei Sachleistungen und Tagesbetreuung. Seit 2003 nehme der Anteil der häuslichen Pflege und auch die Pflege durch ambulante Dienste zu, während die Zahl der stationär betreuten Personen gleich geblieben sei. Es wurde vorgeschlagen, die häusliche Pflege weiter auszubauen und nicht in den stationären Bereich zu investieren.

Bei der Entwicklung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts sei der Bestand an Angeboten für ältere Menschen im Landkreis umfassend bei Gemeinden und 2000 zufällig ausgewählten Bürgern über 60 Jahren erhoben worden, erläuterte Kreuz.