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Weniger Gewalt, mehr Betrug

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Weniger Gewalt, mehr Betrug

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    Polizeiinspektion stellt Kriminalstatistik fürs vergangene Jahr vor ­ Rund 14 000 Einsätze Kempten (buc). Weniger Straßenkriminalität, weniger schwere Körperverletzungen und Pkw-Aufbrüche, dafür aber eine deutliche Zunahme bei den Betrugsdelikten: Licht und Schatten finden sich in der Kriminalstatistik für 2001, die die Polizeiinspektion (PI) Kempten jetzt vorstellte. 'Insgesamt können wir aber wie in den Jahren zuvor feststellen, dass die Bürger in Kempten und den umliegenden Gemeinden sicher leben', betont Wolfgang Nitsche, der stellvertretende Leiter der PI.

    6275 Straftaten wurden 2001 angezeigt, 223 mehr als im Jahr davor. 5056 (4851) entfielen aufs Stadtgebiet, auf den Altlandkreis 1219 (1201). Die Aufklärungsquote, so Nitsche, sei mit über 68 Prozent bayern- und deutschlandweit sehr gut. Die so genannte Kriminalitätshäufigkeitszahl, also die Zahl der angezeigten Straftaten auf 100 000 Einwohner, liegt im Inspektionsbereich bei 4901 (Augsburg 9448, Ulm 15 566, Hamburg 18 500).

    Die PI Kempten hat 14 480 Vorgänge bearbeitet, die Frauen und Männer sind zu gut 14 000 Einsätzen ausgerückt. Die 'Spitzenzeiten' liegen zwischen Freitag und Sonntagmittag. Verkehrsunfälle, Sachbeschädigungen, Diebstähle Rauschgiftdelikte und besonders häusliche Gewalt sind es, zu denen die Beamten dann gerufen werden. Vor allem letztere beobachte man mit Sorge: 'In mancher Familie gibt es mehr Gewalt als nachts auf Kemptens Straßen', verweist Nitsche auf 83 Anzeigen und eine 'gewaltige Dunkelziffer'.

    Im bei den Bürgern besonders aufmerksam beobachteten Gebiet Straßenkriminalität ­ dazu gehören Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Diebstahl aus Kraftfahrzeugen ­ gingen die Delikte deutlich zurück: um 18 Prozent auf 675 in der Stadt, um 1,1 Prozent auf 178 im Altlandkreis. Die Zahl der angezeigten schweren Körperverletzungen fiel von 54 auf 38 in Kempten, etwas gewalttätiger ging es im Vorjahr auf dem Land zu: Dort stieg die Zahl um zwei auf elf an. In der Hauptsache sind die Tatverdächtigen Heranwachsende und Erwachsene. Zurückgegangen sind die Pkw-Aufbrüche: Von 116 auf 82 in der Stadt und von 24 auf 20 im Altlandkreis.

    Leicht gesunken sind auch die Diebstähle (von 1892 auf 1826 im Stadtgebiet, auf dem Land sind sie mit 321 fast unverändert): Hier, so Nitsche, müsse man berücksichtigen, dass Kempten 'eine Einkaufsstadt mit einem Riesen-Umland ist. Darum sind hier auch die Ladendiebstähle mit 728 auf einem relativ hohem Niveau'.

    Auf ein hohes Niveau sind auch die Betrugsdelikte gestiegen: Von 381 auf 640. Anzeigen wegen Tank- und Sozialbetrug, Haustürgeschäfte und unseriöse Geschäfte im Internet beschäftigen die Beamten besonders.

    Hanfpflanzen als Vogelfutter

    Der Kontrolldruck auf die Drogenszene ist nach wie vor sehr hoch, erklärt Wolfgang Hein, der Leiter der Arbeitsgruppe Rauschgift: 'Unsere Klienten sind vorsichtiger geworden, die Ermittlungen werden aufwändiger, um an die Hinterleute zu gelangen.' 155 Fälle wurden im Vorjahr bearbeitet (2000: 229), 40 (97) Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sichergestellt wurden dabei unter anderem 54 Gramm Heroin, 140 Gramm Kokain, 1676 Gramm Haschisch und 2214 Cannabis-Stauden. Die freilich hatte ein unbescholtener Bürger im guten Glauben als Vogelfutter bei einem Gartencenter gekauft.

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