Über die Frage, wie künftig das alte - und auch das neue - Rathaus genutzt werden könnten, hat jetzt der Oberstdorfer Gemeinderat diskutiert. Fest steht: Die Nutzungsvereinbarung zwischen dem Landkreis und dem Markt Oberstdorf für die Bergschau im Erdgeschoss des Alten Rathauses endet im Herbst 2010. Im Jahr 2000 hatten die beiden Seiten auf zehn Jahre vereinbart: Die Bergschau wird im Rahmen eines geförderten Interregio-Projekts eingerichtet, dafür stellt Oberstdorf die Räume mietfrei zur Verfügung.
Dass die rege frequentierte Bergschau weiter bestehen sollte, darüber sind sich Landkreis und Marktgemeinde einig. Die Überlegung ist aber nun: Könnte die Bergschau nicht beispielsweise ins Oberstdorf-Haus verlegt und das Erdgeschoss des Alten Rathauses anderweitig genutzt werden? Wie Bürgermeister Laurent Mies dem Gemeinderat erläuterte, habe Landrat Gebhard Kaiser bereits signalisiert, dass er sich eine Verlegung der Bergschau an einen anderen prominenenten Standort durchaus vorstellen könnte. Mies zudem: Die Verwaltung habe ganz bewusst keine Vorschläge zu einer Nachfolgenutzung unterbreitet - darüber sollte der Gemeinderat zunächst grundsätzlich diskutieren. Eine Rathaustendenz ging aber aus den Sitzungsunterlagen hervor: Die Verwaltung empfiehlt darin, das Erdgeschoss des Alten Rathauses wirtschaftlich zu nutzen.
Dritter Bürgermeister Toni Huber (CSU) - auch vor zehn Jahren schon im Gemeinderat - brach eine Lanze für einen gastronomischen Betrieb im Gebäude und forderte auf, "am besten Platz im Ort endlich Nägel mit Köpfen" zu machen.
Zur Besonnenheit gemahnt: Nutzung muss sich vertragen
Zweiter Bürgermeister Günther Meßenzehl (UOL) mahnte indes zur Besonnenheit: Gastronomie im Erdgeschoss müsse sich mit dem Sitzungssaal im ersten Stock vertragen.
Gar nicht mit dem Gedanken anfreunden konnten sich indes die Freien Wähler. Martin Rees etwa forderte eine "öffentliche und sinnstiftende Nutzung des Marktplatzes" und lehnte eine "lapidare gastronomische Nutzung" in dieser Lage ab. Schließlich sei der Marktplatz das Herz des Ortszentrums. Der Gemeinderat müsse zunächst ein Gesamtkonzept für die künftige Nutzung des Marktplatzes auf die Beine stellen, ehe ein einzelner Raum vermietet werde.
Hintergrund: Auch das leer stehende benachbarte so genannte "Neue Rathaus", in dem bis zum Jahr 2000 die Verwaltung untergebracht war, sowie die beiden angrenzenden Parkplätze sind in Gemeindebesitz.
Letztlich beschloss der Gemeinderat gegen die Stimmen der Freien Wähler, die Verwaltung zu beauftragen, entsprechende Standortalternativen für die Bergschau sowie die damit verbundenen Umzugskosten zu untersuchen. Seine grundsätzliche Zustimmung erteilte das Gremium zudem - nach umfassender Diskussion über den genauen Wortlaut - der "Zuführung des Erdgeschosses des Anwesens Marktplatz 1 zu einer dem zentralen innerörtlichen Gebiet förderlichen Nutzung". Damit, so Gemeindechef Laurent Mies, blieben alle Alternativen offen. Trotzdem ging der Beschluss den Freien Wählern zu weit.