Von Marion Bässler |OberstdorfIn der Erdinger Arena in Oberstdorf herrschte bis Freitag ein für die Sommerzeit ungewöhnlicher Besucherandrang. Grund dafür war das Trainingslager der Nordischen Kombinierer. Bundestrainer Andreas Bauer machte mit dem kompletten A-Kader des DSV im Allgäu Station, die Mannschaft wohnt im Hotel Sonnenalp in Ofterschwang und nutzt die Trainingsmöglichkeiten in Oberstdorf. Die Chance, die Top-Athleten aus der Nähe zu erleben, nutzten Urlauber ebenso wie Einheimische. Hildegard und Andreas Stimpfig aus Dinkelsbühl wollten sich in ihrem Allgäu-Urlaub eigentlich nur einmal die Oberstdorfer Schanze anschauen. Dass sie gerade einen Trainingstag der Kombinierer erwischen, war für das Ehepaar eine "schöne Überraschung". "Es ist interessant, ein Springen einmal live zu erleben", freute sich der begeisterte Wintersport-Fan Stimpfig.
Aber nicht nur die Zuschauer genießen den Aufenthalt der Sportler, die Athleten selbst kommen ebenfalls immer wieder gerne ins Allgäu. "Wir fühlen uns hier in der tollen Landschaft wohl", versichert Ronny Ackermann und sein Kollege Björn Kircheisen betont ebenfalls, dass es in Oberstdorf immer ein "schöner Lehrgang" ist, der den Athleten viel Spaß bereitet. Gewisse Orte müsse man einfach ins Trainingsprogramm aufnehmen, erklärt Kircheisen und ergänzt, dass er mittlerweile jeden Winkel der Oberstdorfer Schanze kenne. Das sei für die Athleten aber keineswegs langweilig, betont Ackermann und fügt hinzu, dass das deutsche Team die "tollen Trainingsbedingungen" in dieser "modernen Anlage" zu schätzen wisse.
"Wir können bei stabilen äußeren Bedingungen optimal trainieren und durch viele Sprünge eine konstante Form aufbauen", bringt es der zweifache Weltmeister auf den Punkt. Das Trainergespann hat durch die Kraftmessungen die Möglichkeit, die Absprungdynamik festzustellen und mit den Werten der letzten Jahre zu vergleichen.
Nach der erfolgreichen Ski-Weltmeisterschaft verbindet das deutsche Team ausschließlich gute Erinnerungen mit Oberstdorf, erzählt Bundestrainer Hermann Weinbuch. "Wir hatten hier tolle Erfolgserlebnisse. Deswegen kommen wir immer wieder gerne zurück. Es kommt hier immer eine besonders positive Stimmung im Team auf", sagt Weinbuch. Lediglich ein Wunsch der Sportler steht momentan noch offen.
Bisher sind sie nämlich gezwungen, zum Ski-Roller-Training in die angrenzenden Täler auszuweichen, da die bestehende Rollerbahn in der Nähe des Langlaufstadions mit drei Kilometern zu kurz für die Kombinierer ist. Da eine Trainingseinheit von Ronny Ackermann und Kollegen einer Strecke von ungefähr 50 Kilometern entspricht, ist es unmöglich, so viele Runden auf der bestehenden Bahn zu absolvieren. Daher hofft das Team auf die Anbindung der Rollerbahn an das Oberstdorfer Langlauf-Stadion. Dann hätte die Strecke zwischen fünf und sechs Kilometern. "Das wäre für uns das i-Tüpfelchen", betont Andi Bauer. Auch Ronny Ackermann bestätigt, dass ein weiterer Ausbau gerade für die Förderung der Nachwuchssportler ein wichtiger Schritt sei.
