Buchloe | (wir berichteten) | Von Eva Büchele: Weihrauchduft über Buchloe und den "Heiligen"

31. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Aussendungsfeier - Rund 1000 "Gekrönte" kommen zum Auftakt der Sternsingeraktion der Diözese Augsburg in die Gennachstadt

Farbenfrohe Drachen schmückten die VfL-Turnhalle in - gebastelt aus Kreppband, Wollfäden und Papier. Dazu Kinder in glänzenden Gewändern aus Samt und schillernden Stoffen, mit Kronen, an denen bunte Steine funkelten. Fast 1000 "gekrönte Häupter" waren bei der Eröffnung der Sternsingeraktion der Diözese Augsburg dabei, die heuer in stattfand. Das Land Kolumbien soll diesmal im Mittelpunkt der Aktion stehen. Der Winddrache, die "Cometa", ist für die Kolumbianer ein Friedenssymbol . Viele Gruppen brachten deshalb selbst gebastelte Drachen mit. Das Motto der Sternsinger heißt in diesem Jahr "Kinder suchen Frieden".

In den vergangenen 50 Jahren unterstützte die Diözese Augsburg rund 40 000 Projekte mit dem gesammelten Geld der Sternsinger. Allein im Jahr 2008 konnte das Bistum rund 2,6 Millionen Euro spenden. Dies berichtete Anton Stegmair vom Referat Weltkirche bei der Veranstaltung. Bürgermeister Josef Schweinberger erinnerte sich angesichts der vielen Kinder an seine Kindheit, als er in Honsolgen als Sternsinger unterwegs war, und lobte das ehrenamtliche Engagement der Mädchen und Buben.

Herzen und Geldbeutel öffnen

Dem schloss sich stellvertretende Landrätin Angelika Schorer an. Auch ihre vier Kinder seien früher als Sternsinger unterwegs gewesen: "Deshalb weiß ich: Vor allem wenn es draußen kalt ist, dann bringt ihr selbst auch ein kleines Opfer." Sie wünschte den kleinen Königen, dass sie "die Herzen und natürlich auch die Geldbeutel" öffnen. Dann setzten sich die "gekrönten Häupter" mit ihren Sternen und Friedensdrachen in Bewegung und stellten sich zum Kirchzug auf. Einige waren von weit hergereist, etwa von Neuburg an der Donau, von Weilheim, Ulm oder Immenstadt. Das Bild, das sie boten, beeindruckte nicht nur einige Zuschauer am Straßenrand. "Es ist toll, so viele Sternsinger zu sehen", bemerkte Antonia (10) aus Lindenberg begeistert. Sie wird heuer erstmals mit dem Stern von Haus zu Haus ziehen.

Vor der Buchloer Stadtpfarrkirche gab es eine weitere Attraktion: Ein überdimensional großes Weihrauchfass nebelte den Kirchplatz ein und breitete einen Duftmantel über der Stadt aus.

Frieden nicht selbstverständlich

Domkapitular Dr. Bertram Meier zelebrierte gemeinsam mit Diözesanpräses Pfarrer Simon Rapp, Diözesanjugendpfarrer Florian Wörner und Stadtpfarrer Reinhold Lappat einen Gottesdienst. Domkapitular Meier erinnerte sich an das Jahr 1960, als er im Buchloer Krankenhaus geboren wurde: "Der Drache des Friedens hat für mich in Buchloe angefangen." Doch Friede sei keine Selbstverständlichkeit. So herrsche in Kolumbien der Bürgerkrieg. "Und im heiligen Land Palästina wütet ein unheiliger Alltag.

" Er rief die Kinder auf, den Stern hochzuhalten und damit ein Lichtblick für alle Menschen zu sein. "Macht mit Euren Drachen mal richtig Wind", feuerte er die Kinder an. Zur Stärkung - viele Kinder mussten während des Gottesdienstes stehen, da alle Sitzplätze in der Kirche belegt waren - gab es im Kolpinghaus eine Brotzeit für alle Sternsinger. Dann verließen die Gäste Buchloe wieder, um an Heilig-Drei-König von Tür zu Tür zu ziehen und den Segen zu bringen.