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Wehmütiges Lebewohlfür beliebten Spieß

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Wehmütiges Lebewohlfür beliebten Spieß

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    Von Hans-Christian Rudolf Sonthofen Du warst wie ein Vater für uns. Stellvertretend für zahlreiche erfolgreiche Bundeswehr-Athleten dankte die Eiskunstläuferin Kati Winkler Oberstabsfeldwebel Gerhard Veitenhansl für seine tolle Arbeit und menschliche Art. Nach fast vierjähriger Tätigkeit ist der beliebte Leiter der Sportfördergruppe Sonthofen von 160 geladenen Gästen aus Sport, Politik und Bundeswehr in der Generaloberst-Beck-Kaserne mit einer emotionalen und lustigen Feier in den Ruhestand verabschiedet worden. Sehr nervös seien sie damals gewesen, als im Oktober 2001 ein neuer Leiter der Sportfördergruppe seinen Dienst antreten sollte, berichtet Andreas Bauer, ehemaliger Weltklasse-Skispringer und Sprunglaufreferent des SC Oberstdorf: Wir wussten ja nicht, was auf uns zukommt. Erleichtert seien sie aber gewesen, als es hieß, der Neue ist von der Luftwaffe also genauso wie sie ein Flieger. In der Sportfördergruppe Sonthofen sind über 60 Spitzenathleten aus 14 Sportarten stationiert. Dort können sie in einem professionellen und sozial abgesicherten Umfeld trainieren. Und Veitenhansl kümmerte sich als Chef vor allem um den Kontakt der Bundeswehr-Sportförderung zu Vereinen und Verbänden. Zudem hielt er alles Unangenehme von den Sportlern fern. Und die revanchierten sich mit Weltklasse-Leistungen. Es sei schon faszinierend, stellt Andreas Bauer während der Abschiedsparty fest: Gerhard Veitenhansl war kaum vier Jahre hier, wird aber verabschiedet, als habe er 30 Jahre lang die Sportfördergruppe geleitet. Veiti, wie der gebürtige Günzburger von seiner Truppe genannt wird, war bei den jungen Leistungssportlern stets außerordentlich beliebt. Er war ein super Chef, der immer ein offenes Ohr für uns hatte, meint etwa Georg Späth, Vize-Weltmeister im Mannschafts-Skispringen. Und sein Kollege Maximilian Mechler fügt hinzu: Gerhard Veitenhansl hat immer alles so organisiert, dass wir uns voll auf unseren Sport konzentrieren konnten. In seinen knapp vier Amtsjahren habe der tolle Promoter seiner Dienststelle und prima Kerl so Oberst Holger Müller, der Chef der benachbarten Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Sportfördergruppe Sonthofen ein neues Gesicht gegeben. Mit 100 deutschen, sieben Europa- und sieben Weltmeistertiteln, die die Athleten unter seiner Ägide errangen, hat er die Einrichtung laut Oberstdorfs Bürgermeister Thomas Müller nicht nur im internationalen Sportgeschehen, sondern auch in der Region zu einer festen Größe gemacht.

    Dabei war es vor allem seine selbst erklärte Aufgabe, die Sportler gerade dann wieder psychologisch aufzubauen, wenn sie mal keinen Erfolg hatten, ergänzte Hubert Buhl, Bürgermeister von Sonthofen. Er war einfach ein Spieß, wie man ihn sich nur wünschen kann, fasst Oberst Reinhard Lerch, als Kommandeur der Sportschule Warendorf Veitenhansls direkter Vorgesetzter, die Meinung vieler Anwesender zusammen. Der 53-Jährige trat 1972 in die Bundeswehr ein. Dort war er lange Jahre bei den Panzer-Grenadieren und später in der Luftwaffe eingesetzt, ehe er 2001 den Traumposten in Sonthofen übernahm. In dieser Zeit hat er uns viel gegeben, das wir ihm jetzt mit der Feier zurückgeben wollen, zeigt sich Georg Streif, Taekwondo-Bundestrainer, dankbar. Veitenhansl soll bei der Abschieds-Gala zeigen, was er alles von seinen Sportlern gelernt hat. So zerschlägt er mit der Handkante Holzbretter oder tanzt mit der Eiskunstläuferin Kati Wilhelm Mambo. Du hast Dich zu jeder Stunde für uns reingehängt. Du bist der Beste, platzt es aus Günter Schröter, dem Bundestrainer der Wildwasser-Kanuten und Moderator des Abends heraus. Veitenhansl ist gerührt. Das ist schon ein wehmütiger Abschied, sagt er. Aber wenn man das Engagement der Leute heute Abend sieht, dann ist das schon eine Belohnung für meine Arbeit. Stolz ist er vor allem auf seinen Beitrag dafür, dass die Spitzensport-Förderung in Sonthofen gesichert und ausgebaut wurde. Nach 33 Jahren Bundeswehr ist jetzt Schluss. Doch der 53-Jährige hat bereits die Fühler nach neuen Herausforderungen ausgestreckt. So könnte sich Veitenhansl eine Aufgabe in einem Spitzensport-Verband oder im Tourismus-Management vorstellen. Bereits gestern ist Gerhard Veitenhansls Nachfolger an der Spitze der Sonthofer Sportfördergruppe in sein Amt eingeführt worden. Stabsfeldwebel Georg Kronawitter ist staatlich geprüfter Fachsportlehrer für Ski und Tennis und war bisher Leiter der Sportfördergruppe in Mittenwald.

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