Dorschhausen | iss | "Standing Ovations" für Guido Westerwelle: Sie standen auf den Tischen, schwenkten Maßkrüge und empfingen den Chef der Liberalen mit großem Applaus. Beim Unterallgäuer Bauerntag sammelte der FDP-Bundesvorsitzende mit markigen Sprüchen - "ich bin doch nicht da, weil ich zuhause eine feuchte Wohnung habe" - nur Pluspunkte. Redete er doch etwa 2000 Landwirten und politisch Interessierten nach dem Mund. Ein Vertreter des Bauernverbandes brachte es auf den Punkt: "Der Westerwelle weiß halt, wo uns der Schuh drückt, deswegen haben wir ihn eingeladen und nicht den Seehofer."
Als Vertreter einer "vorübergehend kleinen Partei" versuchte der FDP-Politiker in seinem Vortrag mit dem Thema "Steuern und Leistung" etwas Licht in den deutschen Steuerdschungel zu bringen. "52,2 Prozent des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung gehen als Abgaben an den Staat", wetterte Westerwelle und redete Tacheles: "Ein Staat, der den Arbeitnehmern mehr abnimmt, als er ihnen lässt, ist nicht gerecht aufgestellt." Auch für Landwirte müsse Leistung sich wieder lohnen - nicht nur brutto, sondern auch netto. Wie Bundesminister Horst Seehofer tags zuvor, versprach der FDP-Spitzenpolitiker, sich für eine Stärkung des Mittelstandes einzusetzen. "Das läuft nur über eine vernünftige Steuerpolitik", gab er sich überzeugt. Westerwelle kritisierte: "Statt die Abgabenlast zu senken, erhöht man sie.
" Auch forderte er mit Blick auf die Nachbarländer Österreich, Frankreich und Italien eine Abschaffung der Erbschaftssteuer. Hart ging der Chef der Liberalen mit der Energiepolitik der Regierung ins Gericht und mahnte wie bei Lebensmitteln einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent an. "Energie ist das Brot des 21. Jahrhunderts, man braucht Strom, Gas, Öl und Benzin zum täglichen Leben", begründete er seine Forderung.
Lob von der Kreisbäuerin
Der Großen Koalition empfahl Westerwelle abschließend, mehr auf Forschung und Entwicklung zu setzen. "Wir müssen auf diesem Gebiet wieder Weltspitze werden und unsere Rohstoffe Grips und Verstand besser nutzen und einsetzen", mahnte der Politiker.

TV Programm am Dienstag
Das sind die Gäste am Dienstag bei Markus Lanz im ZDF
Kreisbäuerin Margot Walser dankte Westerwelle für seine "wegweisenden Ausführungen" und bemerkte: "Wenn Ihre Forderungen alle erfüllt werden, ist es mir um die Zukunft unseres Berufsstandes nicht bange."