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Wechselvolle Geschichte über zwei Jahrhunderte

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Wechselvolle Geschichte über zwei Jahrhunderte

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    Ebenhofen (mhu). - Ereignisreiche Tage stehen der Musikkapelle Ebenhofen ins Haus. Die Musiziergemeinschaft feiert das 200-jährige Bestehen. Im Rahmen eines Kirchenkonzertes mit vorgezogenem, feierlichen Festakt wird dieses Jubiläum am Sonntag, 20. März, in der Pfarrkirche St. Peter und Paul begangen und im Oktober 2005 veranstaltet das 'Geburtstagskind' ein dreitägiges Fest. Stöbert man in den Bücher und Chroniken, so wird erstmals in Heiligenrechnungen der Bruderschaft aus den Jahren 1730 und 1735 von Musikanten berichtet, die ' für Umgäng 5 Gulden und 42 Kreuzer beim Tafernwirt Gom verspeisten.' Die Heiligenrechnungen der Pflege Ottilienberg vom Jahre 1805 erwähnen für die Pfarrei Ebenhofen in der Rubrik 'Ausgab an Geld für Zehrungen: Musikantenzehrung dem Wirt allda 24 Gulden'. Dieser Nachweis wird heute als Beleg für das 200. Jubiläum angesehen. Die Musiziergemeinschaft verfügte über Notenmaterial von 23 Chormessen und die musikalische Ausbildung und Leitung lag in den Händen der Schullehrer. Aus der Chormusik heraus bildete sich eine selbständige Blechmusik, die ihren ersten öffentlichen Auftritt bei der Primizfeier von Augustin Mayer im August 1896 hatte, wofür Kassier Jakob Reisach 60 Mark aus der Gemeindekasse in Empfang nahm. Rund 15 Jahre wurde vorwiegend bei kirchlichen Anlässen musiziert.

    In den Folgejahren war die Kapelle vermutlich aus finanziellen Gründen nicht mehr spielfähig, denn durch die Trennung vom Kirchenchor findet sich kein Beleg mehr für die Unterstützung kirchlicherseits und so musizierte bei solchen Anlässen nun die benachbarte Musikgesellschaft Altdorf. Mit Begeisterung fanden sich 1921 sieben musikbegabte Männer zusammen und versuchten einen Neubeginn. Die erforderlichen Musikinstrumente wurden gebraucht für 2.080 Mark erstanden. In den Fasnachtstagen des Jahres 1922 spielte diese Besetzung bereits unter Leitung von Johann Brenner zum Tanz auf. Gerade die Tanzmusik schaffte einen finanziellen Grundstock für die Anschaffung einer gemeinsamen Uniform im Jahr 1928. Während der Kriegsjahre war eine musikalische Arbeit in Ebenhofen kaum mehr möglich und ein gemeinsames Musizieren wurde auf Initiative von Karl Essenwanger erst 1947 wieder begonnen. Ab 1951 machte die Kapelle einen erfreulichen Aufschwung und um eine finanzielle Grundlage zu schaffen wurde 1954 ein Verein gegründet, dem sich sogleich auch 125 fördernde Mitglieder anschlossen. Bei einem Konzert im Jahr 1957 stellte sich die Kapelle erstmals in einheitlicher Kleidung, dem 'Allgäuer Gwand' vor. Im Jahr 1958 wechselte der Taktstock von Karl Essenwanger zu Alfred Waldmann, der die Kapelle bis 1992 leitete und unter dessen Stabführung sich eine rege Probenarbeit entwickelte. Im Jahr 1969 konnte eine Bläsergruppe mit 13 Jugendlichen - darunter erstmals ein aktives weibliches Mitglied - der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eine zweite Neueinkleidung leistete sich die Kapelle im Jahr 1976. Im März 1991 konnten Dirigent und Vorstand aus der Hand des damaligen Bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair die 'Pro-Musica-Plakette' entgegen nehmen und richtete im gleichen Jahr auch das 25. Musikfest im ASM-Bezirk IV-Marktoberdorf aus. Der Musikverein Ebenhofen zählt heute rund 45 aktive Musikanten und zahlreiche passive Mitglieder. Die Vereinsführung liegt seit 2004 in der Hand von Claudia Dittrich und den Taktstock führt seit über zehn Jahren Richard Neuhauser. Besonderes Augenmerk wird auf die Ausbildung von Nachwuchsmusikanten gelegt und so gründeten die Musikkapelle Ebenhofen und die Musikgesellschaft Altdorf im Jahr 2000 das 'Jugendorchester der Gemeinde Biessenhofen'. Ziel dieser Musiziergemeinschaft ist die Ausbildung von Jungmusikern aus dem Einzugsgebiet der Gemeinde Biessenhofen und die Eingliederung in die jeweiligen Stammkapellen in Altdorf und Ebenhofen.

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