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Was kommt nach der letzten Flasche?

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Was kommt nach der letzten Flasche?

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    Von Franz Summerer Kempten - 2005 ist das Jahr von zu Ende gehenden Traditionen in der Wirtschaft: Mitte Februar wurde beim Allgäuer Brauhaus die letzte Flasche Bier abgefüllt. Das bedeutet für Kempten den Abschied von einer über 600 Jahre alten Brauer-Tradition. Nach knapp 200 Jahren verlor das Modehaus Wagner seinen Namen und heißt jetzt Reischmann. Voran ging es an anderen Stellen in der Stadt - auf dem früheren Prinz-Franz-Gelände, dem ehemaligen Gefängnis-Areal oder im neuen Gewerbegebiet Bühl-Ost. Der Haslacher Berg wartet noch - der Möbelmarkt Neubert steht vor der Tür. Ein Rückblick: Flasche leer: Das Allgäuer Brauhaus, ältestes Unternehmen Kemptens, wird 1394 erstmals erwähnt. Zwar ist die Verwaltung noch vor Ort, aber mit der Bautradition in Kempten ist es jetzt vorbei. Dabei gab es im Laufe der Jahrhunderte insgesamt 45 Brauereien in der Stadt. Mit dem Wegzug der Brauerei nach Leuterschach stellt sich die Frage, was mit dem 16 000 Quadratmeter großen Gelände an der Königstraße geschehen soll. Der 'Kemptener Bräu' Harald Platz kurz vor seinem Abschied: 'Es wäre schade, wenn das Gelände lange brach liegen würde.' Platz räumte nach 16 Jahren den Chefsessel des Brauhauses und wechselte in den Aufsichtsrat. Neue Herren, neuer Name: Eines der ältesten Modehäuser Kemptens, das Modehaus Wagner, hat den Namen gewechselt: Das 1810 gegründete Kaufhaus heißt jetzt Reischmann. Nach einem grundlegenden Umbau, in den die Gebrüder Reischmann vier Millionen Euro investierten, wurde das Haus im September feierlich eröffnet.

    Feuer in der Seifenfabrik Brandfall: Erinnerungen an alte Kemptener Unternehmens-Tradition wird auch bei der ehemaligen Seifenfabrik Schachenmayr in Steufzgen wach. 1913 wurde sie als Allgäuer Seifen- und Sodafabrik Gmb H Kempten gegründet, vergangenen Januar brannten große Teile der Industriebrache ab. Danach wurden die zerstörten Gebäude abgerissen. Neue Wohnungen: Jede Menge Wohnraum entsteht, wo alte Traditionen aufgehört haben zu existieren:Gelände der ehemaligen Prinz-Franz-Kaserne: Dort, wo vor 200 Jahren erstmals Soldaten marschierten, bauen BSG und Sozialbau in einem Teilbereich über 50 Wohnungen. Ehemaliges Gefängnis an der Weiherstraße: Dort, wo rund 150 Jahre lang Übeltäter ihre Strafe absaßen, errichtet die Sozialbau zwölf Stadthäuser und acht Eigentumswohnungen in einem Geschosswohnungsbau. Kösel-Gelände: Dort, wo früher eine der traditionsreichsten Druckereien ihre Bücher herstellte (gegründet 1593), baut das Unternehmen Josef Hebel entlang der Wartensee- und Herbststraße einen Wohnpark mit 52 Eigentumswohnungen. Rosenau: Dort, wo 140 Jahre lang Textilmaschinen ratterten, sollen rund 120 Wohnungen entstehen. Nach langem Hin und Her begann der Investor ROI Projektbau mit dem Umbau der alten Spinnerei. Angefangen hat zudem der Verpackungshersteller CFS mit der Bau seines neuen Werks im Gewerbegebiet Bühl-Ost. Dafür musste zuvor viel Überzeugungsarbeit in dem holländischen Konzern geleistet werden. Seine Pläne zur Errichtung einer Druckerei mit Buchbinderei und Papierlager hat der Allgäuer Zeitungsverlag vorgelegt. Im Frühjahr soll der Bau an der Heisinger Straße beginnen. Schon im Sommer will die AZ Druck und Datentechnik Gmb H mit der Buchbinderei und somit rund 100 Beschäftigten dorthin umziehen.

    Tankstelle muss Möbler weichen Vorangetrieben werden soll heuer die Planung für die Ansiedlung des Möbel-Großmarktes Neubert. Dazu hat der Stadtrat 2005 die Änderung des Bebauungsplans am Haslacher Berg beschlossen. Dem Pächter der bestehenden Total-Tankstelle, Armin Briechle, wurde bereits erklärt, dass sein Vertrag, der Ende Mai ausläuft, nicht mehr verlängert wird. Doch bis dahin will er auf jeden Fall weiter machen.

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