Mindelheim | fx | "Erstmals leben in den Städten mehr Menschen als auf dem Lande." Mit dieser Aussage formulierte Staatsminister Josef Miller exakt die Motivation, die den Verein ProNah zur Entwicklung des neuen Gesellschaftsspieles "Was braucht ma aufm Dorf?" bewegt hatte.
"ProNah", hervorgegangen aus der Regionalen Landentwicklung Unterallgäu, verfolgt seit Jahren das Ziel, Menschen zu mehr Bewusstsein für die regionale Nahversorgung und eine damit verbundene gesteigerte Lebensqualität im ländlichen Raum zu sensibilisieren.
Die ersten fertigen Spiele wurden nun von den Unterallgäuer Werkstätten in Mindelheim offiziell an den Verein ProNah übergeben. Seit gut einem Jahr tüftelten Vereinsmit-glieder, beraten vom Spieleladen Heidihase Holzgünz/Memmingen und unterstützt von der Unterallgäu Aktiv GmbH, an der Umsetzung des Nahversorgungsgedanken in ein familien-taugliches Spiel. Ergebnis ist ein strategisches, kurzweiliges Gesellschaftsspiel für bis zu sechs Personen ab zwölf Jahren.
Jeder Spieler schlüpft dabei in die Rolle eines Bürgermeisters und muss versuchen, in seinem Dorf bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Ziel ist es, den Bewohnern ein Umfeld zu schaffen, das die Abwanderung in urbane Zentren aufhalten kann. Dazu werden Bäckereien und Dorfläden gebaut, Freizeiteinrichtungen zur Verfügung gestellt, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt und Vernetzungen/Kooperationen mit Nachbargemeinden gebildet. Am Schluss gewinnt der Bürgermeister, der die meisten Einwohner vorzeigen kann.
Minister Miller lobte das Engagement, den Ideenreichtum und die Kreativität, mit welcher die in ProNah wirkenden Bürger und Bürgerinnen um den Vorsitzenden Hermann Kerler und dessen Stellvertreter Paul Nagler sich für den Erhalt einer lebenswerten Heimat einsetzten.

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Das wurde durch die Förderung der Entwicklung des Spieles mit Mitteln aus den Leader- und Eler-Programmen der Europäischen Union und des Freistaates Bayern belohnt, so Miller.
Landrat Hans-Jürgen Weirather warnte ebenfalls vor brachen Landstrichen und verlassenen, verödeten Dörfern. Da sei jeder Mitbürger zum Kampf gegen diesen Verfall gefordert. Das Spiel lege dabei trefflich die Problematik dar, auf dem Land mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Lösungen ein Umfeld zu kreieren, das Familien und nachfolgende Generationen in der Heimat verwurzle. "Möglicherweise wird man das Spiel in die Aus- und Weiterbildung unserer Bürgermeister und Gemeinderäte einbauen", scherzten beide unisono.
Wer ist cleverster Gemeindechef?
Bereits Anfang Oktober treffen sich Unterallgäuer Bürgermeister in Sontheim zum gemeinsamen Spielabend, um mit "Was braucht ma aufm Dorf?" den cleversten Gemeindechef unter sich auszumachen. Als Belohnung werden dabei Geldpreise für die kommunalen Kindergärten ausgelobt.
Das Spiel wird demnächst im Handel, bei den Verkaufsstellen der regionalen Zeitungen und über ProNah selbst erhältlich sein.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.pronah.de.