Die Firma rose plastic kennt vier Jahreszeiten. Quartale sind die kleinsten Einheiten in der Zeitschiene des Unternehmens. Übergeordnet jedoch plant und handelt die Firma laut Inhaber Peter Rösler in Fünf-Jahres-Rhythmen. Das übliche Geschäftsjahr sei also nur eine von mehreren Zeitebenen für ihn als Unternehmer, antwortet Peter Rösler auf unsere Frage.
Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, so erklärt Rösler, gelte es, langfristig zu denken. Obwohl sein Betrieb die für 2009 gesteckten Ziele sicher nicht erreichen wird, signalisiert er Gelassenheit. "Wir schauen in die Zukunft." Und Zukunft bedeutet für rose plastic immer: neue Märkte, neue Kunden, neue Produkte. Die 1953 in Berlin gegründete Firma setzt auf Wachstum und Entwicklung.
Sein Konzept hat Peter Rösler in Sachen Kunststoffverpackungen an die Weltspitze gebracht, in der Region ist er einer der erfolgreichsten Unternehmer. 700 Mitarbeiter hat rose plastic weltweit. Neben Hergensweiler gibt es Produktionsstandorte in China, Brasilien und USA. Niederlassungen und Vertriebspartner sitzen in acht weiteren Ländern.
Als Privatmensch hat Rösler, der 1966 in den Betrieb seines Vaters Ernst eintrat, in den vergangenen Jahrzehnten einiges gelernt, was den Umgang mit Zeit anbelangt. So fragte er sich eines Tages, warum eigentlich alle seiner Mitarbeiter sechs Wochen im Jahr Urlaub machen, nur der Chef nicht. Und kam zum Ergebnis, dass das nur eine Frage der Planung sei. Heute ist es für Rösler selbstverständlich, sich die nötige Zeit für Familie und Erholung zuzugestehen. Sie wird bei der Jahresplanung ebenso festgeschrieben wie Geschäftsreisen. "Sonst kommen immer irgendwelche Termine dazwischen", sagt er. Nur so gelinge ihm die schwierige Aufgabe, das Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie auszutarieren.
Auch wenn Peter Rösler die Wirtschaftskrise als Thema eigentlich nicht vertiefen will, taucht sie im Gespräch immer wieder auf. "Sie hat unseren Jahreszyklus etwas durcheinandergebracht", räumt der 55-Jährige ein. Der Absatz sei "ein bisschen verhagelt". Denn 60 Prozent der Kundschaft gehören der Werkzeugindustrie an, welche wiederum eng an die gebeutelte Automobilindustrie gekoppelt ist. Wie stark die Auswirkungen auf rose plastic sind, ist noch unklar.
Wenn die zehn Geschäftsführer der weltweiten Niederlassungen wie in jedem Jahr Ende Januar zusammenkommen, bringen sie deshalb erstmals noch keine fertigen Jahrespläne mit. Rösler will auf jeden Fall die heuer begonnenen Investitionen im nächsten Jahr fortführen.
In Hergensweiler wird die Produktion erweitert und ein sogenanntes "Technikum" gebaut, eine Art Labor, in dem ein Ingenieur neue Materialien und Verfahren testet. "So etwas kann man in ruhigeren Jahren besser tun", stellt Rösler fest. Er hofft, eine Konjunkturkrise mit Neuprodukten ausgleichen zu können. Schwankungen nimmt er als Zyklen wahr: "Alle sieben bis zehn Jahre kommen Hochs und Tiefs."
Peter Rösler, der vor ein paar Monaten die Firma in eine AG umgewandelt hat und seither Aufsichtsratsvorsitzender ist, blickt nüchtern auf das Jahr 2009. "Ich habe nicht vor, Mitarbeiter auszustellen.
Aber wir werden innerbetrieblich noch einen draufsetzen, um mit den Problemen fertig zu werden", sagt er und konkretisiert: "weiter rationalisieren, und im Notfall auch an eine 35- oder 32-Stunden-Woche denken." Rösler vertraut darauf, dass seine Mitarbeiter Verständnis zeigen. Genauso, wie sie bei starker Nachfrage auch mal samstags und sonntags arbeiten.