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Walter Riester

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Walter Riester

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    Kaufbeuren (rö). Seit Oktober 1998 ist der Walter Riester Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung. Seit 1993, war er zweiter Vorsitzender der IG Metall. Riester wurde am 27. September 1943 in Kaufbeuren geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

    Welchen Berufswunsch hatten Sie mit 15 Jahren?

    Riester: Mit 15 hatte ich bereits eine Lehre als Fliesenleger begonnen. Meine Mutter und ich waren damals froh, dass ich eine Lehrstelle gefunden hatte, denn gegen Ende der fünfziger Jahre waren Lehrstellen vielerorts knapp. Ich habe dann meine Gesellen- und Meisterprüfung als Fliesenleger abgelegt.

    Welche Ihrer persönlichen Fähigkeiten können Sie als Minister besonders einbringen?

    Riester: Ich habe mich schon seit 1957 gewerkschaftlich engagiert. Die Arbeit für verschiedene Gewerkschaften hat mich also besonders geprägt. Bei der IG Metall habe ich in zahlreichen Tarifverhandlungen Verhandeln gelernt, eine Fähigkeit, die mir heute noch zugute kommt. Dabei ist entscheidend, dass man kompromissbereit sein muss, dass man versuchen muss, andere mit ins Boot zu holen. Maximalforderungen lassen sich auf dem Weg der Verhandlung nie durchsetzen.

    Können Sie einen durchschnittlichen Arbeitstag beschreiben?

    Riester: Kein Tag gleicht dem anderen, mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Im Vordergrund steht immer die Information, ich muss mich ständig über die Vorhaben in allen Arbeitsbereichen des Ministeriums auf dem Laufenden halten. Auch ich selbst bin natürlich als Experte gefragt, es finden Informationsgespräche mit Parlamentariern und Experten statt. Außerdem stehen auf der Tagesordnung natürlich zahlreiche Termine mit Journalisten, Hintergrundgespräche, Interviews und Pressekonferenzen. Ein fester Termin ist die Kabinettssitzung am Mittwoch Vormittag. Hier werden Gesetzentwürfe gebilligt und Vorhaben diskutiert. Hier habe ich auch Gelegenheit, bei gemeinsamen Vorhaben Abstimmungsgespräche zu führen.

    Als Arbeitsminister haben Sie eine undankbarere Aufgabe als andere Ministerkollegen. Wie gehen Sie mit Kritik, die ja zum Teil aus den eigenen Reihen kommt, um?

    Riester: Ich war mir über die Herausforderungen des neuen Amtes wohl bewusst. Insbesondere über die Fragen und Probleme bei der Rente, die wir heute auf lange Sicht beantworten müssen und auf die die Vorgängerregierung keine ausreichende Antwort gegeben hat. Wie machen wir die Rente zukunftssicher und verteilen die Lasten gleichmäßig auf Alt und Jung? Hier müssen wir zu Kompromisslösungen finden. Ich führe mir immer wieder vor Augen, dass ich da zu einer Lösung beitragen will. Wenn ein überzeugender Ansatz vorliegt, habe ich Kraft, um weiterzuarbeiten. Wirklich ärgerlich finde ich unsachliche Kritik in der Öffentlichkeit, mit der die Menschen verwirrt werden. Ich halte Ehrlichkeit in der Politik für unerlässlich, dazu gehören leider auch manchmal unangenehme Wahrheiten.

    Empfinden Sie echte Freude bei der Ausübung Ihres Berufes?

    Riester: Ja, ich finde das Amt des Ministers spannend und abwechslungsreich. Die Lebenserfahrung bringt es mit sich, dass man sich von gelegentlichen Niederlagen nicht unterkriegen lassen darf.

    Bleibt neben dem enormen Arbeitspensum, das Sie zu leisten haben, noch genügend Freiraum für den Privatmann Riester?

    Riester: Ich finde das Privatleben kommt ein bisschen zu kurz. Meine Familie wohnt weiterhin in Hanau bei Frankfurt. Dadurch sehe ich sie meist nur am Wochenende, aber dann genieße ich das Zusammensein mit der Familie bei langen Spaziergängen und guten Gespräche mit meiner Frau. Außerdem verbringen wir den Urlaub gemeinsam, Entspannung finde ich beim Wandern.

    Gesetzt den Fall, Ihre Amtszeit als Minister endet vor dem Rentenalter. Welche beruflichen Ziele haben Sie für die Zukunft?

    Riester: Momentan füllt mich meine Aufgabe voll aus, darum habe ich noch keine Pläne gemacht. Ich bin mir aber sicher, dass ich dann schon eine neue Aufgabe finden werde.

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