Eröffnung Neuer Weg durch Kempter Forst für 150000 Euro offiziell übergeben">

Artikel: Wald als Erlebniswelt und Energielieferant

20. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Eröffnung Neuer Weg durch Kempter Forst für 150000 Euro offiziell übergeben

Durach | mr | Warum gibt man soviel Geld für diese Wege aus? Eine Frage, die ihm in letzter Zeit häufig gestellt worden sei, erklärte Bürgermeister Herbert Seger am Samstag. Mit anderen Beteiligten eröffnete er an dem Tag den neuen Waldweg zwischen dem Gasthaus "Tobias" und dem Gasthof "Adler" in Bodelsberg. Das war Anlass für ihn, einige grundsätzliche Dinge zu klären. Die Wege durch den Kempter Wald kosten insgesamt rund 150000 Euro - Durach teilt sich die Summe mit der EU-Leader-Förderung.

Zum einen verwies Seger auf den im ersten Abschnitt fertiggestellten Wasserweg entlang der Durach. Der Weg werde sogar bei schlechtem Wetter vornehmlich von Familien gerne angenommen.

Und da liegt für den Rathauschef schon mal ein wichtiger Ansatz: "Während in meiner Kindheit der Gang in den Wald mit Eltern und Freunden eine Selbstverständlichkeit war, fehlt heute vielen Kindern und Jugendlichen diese natürliche Erlebniswelt."

Stattdessen stünden heute die "Glotze" oder der PC mit all seinen Möglichkeiten im Mittelpunkt. Für Kinder, die allenfalls noch den Daumen bei der Handy-Bedienung bewegten, sei beispielsweise der Waldweg ein Einstieg in mehr Bewegung, Kreativität, Fantasie und emotionale Bandbreite.

Außerdem betonte Seger die wirtschaftliche Bedeutung der Waldwege: "Für uns Duracher war der Kempter Wald schon immer Teil unserer Land- und Fortbewirtschaftung, also Lieferant für Holz, Futter und Streue." Die alten Ausschankrechte der dort ansässigen Gastronomiebetriebe ("Tobias" seit 1894, "Waldschenke" seit 1912 oder "Adler" in Bodelsberg sogar schon seit 1526) machen für den Rathauschef deutlich, dass der Kempter Wald von jeher Ziel von Nacherholungssuchenden aus Durach oder Kempten gewesen sei.

Laut Seger gehörte der Wald zwischen Durach und Bodelsberg schon für die Kemptener Fürstäbte, die auch 80 Fischweiher anlegten, zu den "jagdreichsten Gebieten Deutschlands". In jüngerer Zeit jedoch, so Seger, habe die Biomasse Holz als Energielieferant einen hohen Stellenwert erhalten.

Nachhaltige Forstwirtschaft

Dr. Ulrich Sauter, Leiter der Forstverwaltung im Ober- und Westallgäu, sieht im Umfeld des Waldwegs ein "gutes Beispiel für nachhaltige Forstwirtschaft." Wegeplaner Michael Borth betonte, dass dort "mit einfachen Mitteln an vorhandenen Wegen und ohne neue Eingriffe" etwas für Natur, Erlebnis und Information suchende Menschen entstanden sei.

Gerhard Hock vom Amt für Landwirtschaft und der Anlaufstelle für Leader-Projekte lobte das Mitwirken vieler engagierter Bürger: "Sie haben das Projekt zum Aushängeschild gemacht."