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Artikel: Waidmänner mit Stolz - und mit Sorgenfalten

11. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hubertusfeier "Abschusszahlen erfüllt" - Nur im östlichen Landkreis größere Schäden durch Wildschweine Kosten für Tierhygiene beklagt - Zweifel an Wiederansiedlung in Bayern ausgestorbener Tierarten

Von Karl Pagany |Benningen/Unterallgäu"Wir sollten darüber nachdenken, wie wir mit Gottes Schöpfung sinnvoll umgehen können." So formulierte Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein die von ihm gesehene ethische Verpflichtung des Jägerstandes. Anlass für diese Worte war die Hubertusfeier der Kreisgruppe Memmingen im Landesjagdverband.

Auch der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) MdL Professor Dr. Jürgen Vocke hob in seiner Rede den Naturschutzauftrag der Jäger hervor. Beide sprachen sich gegen "Megajagdgeschäfte" und für die Vermeidung von Kulturlandschäden aus.

Der Vorsitzende der Kreisgruppe Memmingen, Andreas Ruepp, konnte in der Benninger Festhalle berichten, dass 2008 die Abschusszahlen für den regionalen Jagdverband erfüllt worden seien. Nur im östlichen Landkreis sei es zu größeren Schäden durch Wildschweine gekommen. Mit dem Obmann des Bayerischen Bauernverbandes Gerhard Miller war er jedoch einig, "dass es sehr wichtig ist, zufriedenstellende Lösungen für Landwirte und Jäger zu finden".

Vocke prangerte den Staat an, der den Jägern eine höhere Abschussquote von Schwarzkitteln abverlange, nicht aber für die Kosten der vorgeschriebenen tierhygienischen Untersuchungen aufkomme. "Die Trichinenuntersuchung pro Wildsau kostet den Jäger etwa 50 Euro, ein Frischling bringt oft nur 30 Euro Einnahmen", so Vocke. Er sei auch gegen die "gewaltsame" Ansiedlung bereits in Bayern ausgestorbener Tierarten wie Wölfe, Luchse und Wildkatzen, "hier werden hunderttausende Euro ausgegeben, obwohl der artgerechte Lebensraum für diese Tiere bei uns nicht mehr vorhanden ist" argumentierte Vocke.

Großes Lob für Josef Miller

Ruepp und Vocke brachten bei der Hubertusfeier ihre Hochachtung vor den Verdiensten des ehemaligen Landwirtschaftsministers Josef Miller zum Ausdruck. Miller habe sich mit seinen Entscheidungen und seinem Engagement um den Jagdverband mehr als verdient gemacht, sagten beide.

Geehrt wurden bei der Feier weiterhin die Jäger mit den schönsten Jagdtrophäen und die elf Neulinge, die erst kürzlich ihre Jägerprüfung abgelegt haben. Für seine Verdienste um die Jägerausbildung erhielt Hansjörg Hackel aus Mindelheim die Hubertusmedaille.

Für 60 Jahre Mitgliedschaft im Jagdverband gab es eine besondere Ehrung für Hermann Bürk aus Albishofen.