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Wärmflasche und Katzenmilch für die Igelbabys

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Wärmflasche und Katzenmilch für die Igelbabys

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    Von Barbara Hell|DietmannsriedMausi schmiegt sich zärtlich an die Schulter von Cornelia Staudinger und stupst sie mit der Schnauze. Nein, Mausi ist keine verschmuste Katze, sondern ein Igel. Zu ihrer 'Mama' hat sie ein ganz besonders enges Verhältnis. Dabei ist sie selbst erst vor zwei Wochen Mama geworden - von sieben kleinen Igel-Jungen.

    Cornelia Staudinger hat Mausi zusammen mit zwei anderen mutterlosen Igeln im vergangenen Jahr von ihrem Bruder bekommen. Drei Wochen waren die Babys alt, als der Landwirt Anton Merkle das Muttertier tot auf der Straße fand und den Nachwuchs seiner Schwester zur Betreuung überließ. Die nahm sich ihrer neuen Beschäftigung mit Hingabe an.

    Zuerst brachte die 45-Jährige das Trio zur Tierärztin, die skeptisch war, ob die ausgetrockneten Igelbabys überleben würden. Doch Cornelia Staudinger schaffte es: Mehrmals täglich und auch nachts bekamen die Igelkinder eine 'Dudel' mit Spezialkatzenmilch, wurden in Decken mit Wärmflasche gehüllt. Genau informierte sich die 'Igel-Mutter' in Fachliteratur, wie sie die Kleinen richtig behandeln muss.

    Als ihr dann Nachbarn im Herbst und Winter weitere kranke Igel brachten, legten Cornelia Staudinger und ihr Freund ein Gehege im Garten an. Zehn Tiere überwinterten hier, bis sie wieder ihrer eigenen Wege gehen konnten.

    Mausi war dabei immer der besondere Liebling von Cornelia Staudinger. Immer wieder kam das Tier, das sie genau von anderen Igeln zu unterscheiden weiß, an die Terrassentür, um ins Zimmer geholt und gestreichelt zu werden. 'Sie ist so anhänglich, ich hätte nie gedacht, dass Igel so sein können', lächelt die Tierfreundin.

    Vor gut drei Wochen hat sie ihre Mausi dann Schnittwunden in ihrem Garten gefunden. Bei einem zweiten Tierarzt-Besuch deswegen sollte der Igel operiert werden. Doch dann kam der Anruf der Medizinerin: 'Wir können nicht mehr operieren. Mausi hat sieben Babys bekommen.' Die Menagerie hat die 45-Jährige nun in einem Hasenstall untergebracht, umhüllt von Decken und ausgestattet mit einer Wärmflasche. Vor allem dem kleinsten Tier, das die Mutter schon gar nicht mehr annehmen wollte, verhalf sie durch Fütterung mit der Flasche zum Überleben. Wenn die Tiere kräftig genug sind, kommt die Schar in Freiheit. 'Das wird schlimm, wenn ich alle wieder laufen lassen muss', graut Cornelia Staudinger schon jetzt vor der Trennung.

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