Energieversorgung Memminger Firma möchte Heizkraftwerk im Industriegebiet bauen">

Artikel: Wärme aus heimischen Hölzern

9. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Energieversorgung Memminger Firma möchte Heizkraftwerk im Industriegebiet bauen

Von Volker Geyer |MemmingenEin weiteres Energie-Projekt wirft seine Schatten voraus: Die Memminger E-Con AG möchte im Industriegebiet Nord ein Holzheizkraftwerk(siehe Infokasten)errichten und damit Industriebetriebe mit Nahwärme versorgen. Gleichzeitig hat die Stadt angekündigt, dass sie ebenfalls in diesem Gebiet Firmen mit Erdwärme beliefern möchte, falls eine Bohrung das gewünschte Ergebnis bringt (wir berichteten). Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger sowie die E-Con-Verantwortlichen wollen eine Zusammenarbeit nicht ausschließen.

Um die Unternehmen mit Wärme versorgen zu können, muss ein Nahwärmenetz gebaut werden, das auch auf städtischem Grund verläuft. In diesem Zusammenhang stellt Holzinger im Gespräch mit unserer Zeitung klar, dass die Stadt dieses Netz auf öffentlichem Grund selbst betreiben möchte. "Wir sind schließlich dafür verantwortlich, dass alle Bürger gerecht mit Energie versorgt werden", betont der OB. "Da darf es zu keiner Schieflage kommen." Beim Wort "Schieflage" denkt das Stadtoberhaupt daran, dass sich private Kraftwerksbetreiber die Rosinen, sprich Großkunden, rauspicken könnten und dann die Gaspreise für kleine Abnehmer der Stadtwerke gezwungenermaßen angehoben werden müssten.

Zwar hätte es laut Holzinger noch keine Auswirkungen auf den Gaspreis der Stadtwerke, wenn - wie von E-Con beabsichtigt - drei Firmen von privater Seite mit Wärme beliefert würden. "Aber wenn wir einem privaten Energielieferanten erlauben, ein Nahwärmenetz auf öffentlichem Grund zu betreiben, können wir es anderen nicht versagen", so der OB.

In diesem Zusammenhang versichern Rudolf Merkl und Andreas Müller von E-Con, dass durch ihr geplantes Kraftwerk den Stadtwerken kein Verlust drohe, da sie Neubauten mit Wärme versorgen wollen. Zudem sei eine Erweiterung des Kraftwerks, um eventuell weitere Firmen beliefern zu können, nicht geplant. "Wir sehen in unserem Projekt eine vernünftige und umweltfreundliche Ergänzung der bestehenden Energieversorgung", sagt Ingenieur Merkl.

Und es könnte auch mit dem Geothermie-Projekt der Stadt kombiniert werden.

Zudem komme es der regionalen Forstwirtschaft zugute, da nur Hackschnitzel aus frischem heimischen Holz verbrannt werden sollen. Dadurch sei auch garantiert, dass die Hackschnitzel keine Giftstoffe enthalten. "Man wird von der Anlage auch nichts riechen", sagt Müller und betont, dass die Staubemission "nur bei 20 Gramm pro Kubikmeter Holz" liege. "Bei herkömmlichen Hackschnitzelanlagen sind es 150 Gramm." Über das Baugesuch der E-Con wird der Bausenat nach der Sommerpause entscheiden.