Langsam naht der Frühling und in der Tierwelt dreht sich schon seit Wochen alles um den Nachwuchs. Beispielsweise beim Fuchs. Nach einer Tragzeit von 52 bis 54 Tagen bringt die Füchsin zwischen März und Mai drei bis sechs Welpen zur Welt, weiß Manfred Werne, Vorsitzender des Kreisjagdverbands Kempten. Nicht selten treffe man die Tiere in dieser Zeit auch am helllichten Tag an - und sollte dann Abstand halten.
Mitten in Dörfern oder in der Stadt tauchen die Füchse derzeit tagsüber auf. Die Erklärung dafür ist laut Werne ganz einfach: "Die Tiere sind nicht etwa krank oder haben sich über die Maßen vermehrt, sondern die Ranz, die Zeit der Partnerwahl, macht die Füchse blind vor Liebe." Und die Liebe lässt Meister Reineke, der normalerweise in der Dämmerung und nachts unterwegs ist, dann eben auch tagsüber auf Freiersfüßen marschieren.
Nur wenige Tage lang, erläutert Werne, sind Füchsinnen empfängnisbereit. Genau diesen Zeitpunkt muss der Fuchsrüde abpassen und weicht seiner Angebeteten deshalb nicht von der Seite. Ständig nähert er sich an, um durch Schnuppern den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Nebenbuhler werden freilich nicht geduldet. In unterirdischen Bauten bringen die Füchsinnen drei bis sechs Welpen zur Welt. Um die "Kinder", so Werne, kümmern sich die Eltern gleichberechtigt.
Dass es hierzulande viele Füchse gibt, liegt laut Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), daran, dass die Tollwut in den 80er Jahren erfolgreich bekämpft wurde. Und kaum ein Wildtier, so Werne, komme besser mit dem Menschen als Nachbarn zu Recht als der Fuchs. Mittlerweile lebten die Tiere mittlerweile sogar in Großstädten und würden schnell die Scheu vor dem Menschen verlieren.
Allerdings: "Es sind Wildtiere und sollten dies auch bleiben. Auf keinen Fall sollte versucht werden, die Tiere anzulocken und durch Fütterung zu zähmen", betont Werne. Denn dadurch erhöhe sich auch das Risiko einer Infektion mit Krankheitserregern bei Mensch und Haustier.