Kempten | sf | Es war eine große Wählerwanderung: Bei der Landtagswahl wechselte im Stimmkreis 709 Kempten-Oberallgäu eine hohe Zahl an CSU-Anhängern innerhalb des bürgerlichen Lagers zu Freien Wählern und FDP. Im kleineren Rahmen vollzog sich eine Verlagerung von der SPD zur Linken.
Durchgängig verlor der CSU-Kandidat Thomas Kreuzer 20 Prozent gegenüber der Landtagswahl 2003. Die Direktkandidaten der Freien Wähler und der FDP legten dagegen zusammen 18 Prozent zu.
Beispiel Stimmbezirk Stadt Kempten: Dort holte Kreuzer 2003 über 57 Prozent, am Sonntag waren es 37 Prozent. Also etwa so viel wie Paul Diethei (CSU) bei seiner ersten Wahl 1966. Danach lagen weder Diethei (bis 1990) noch Kreuzer (ab 1994) bei einer Landtagswahl in Kempten unter 50 Prozent.
Die Direktkandidaten von FDP und Freien Wählern schafften 1998 in Kempten zusammen 7 und 2003 knapp 9 Prozent. Am Sonntag erreichten Ulrike Müller (Freie Wähler) und Stephan Thomae (FDP) in der Stadt jeweils 12,9 - zusammen 25,8 Prozent.
"Das sind nur Protestwähler", sagen die Grünen und manche CSU-Mitglieder. Bei der nächsten Wahl wird sich zeigen, wie viel von dem Zuwachs übrig bleibt.

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Erneut eine Bestmarke erzielten die Grünen im Wahlbezirk 709: Bei den Zweitstimmen kletterten sie um 3 auf 13,9 Prozent - mit Hilfe von Zugpferd Adi Sprinkart. So kamen die Grünen in seiner Heimatgemeinde Waltenhofen auf über 23 Prozent.
Wie bei anderen Wahlen ist die SPD in Kempten-Oberallgäu erneut bei einem historischen Tief gelandet: 10,5 Prozent bedeuten einen Verlust von 3 Prozent. Gleichzeitig holten die Linken knapp 4 Prozent.