Vielfältiges Arbeitsplatzangebot in Obergünzburg. Von Andreas Ellinger Obergünzburg Auf Wachstumskurs befinden sich die großen Arbeitgeber des Ostallgäuer Marktes Obergünzburg. So will das Milchwerk Gabler Saliter nach einigen Durstjahren 1999 wieder schwarze Zahlen schreiben. Wegen der guten Auslastung wurden schon neue Mitarbeiter eingestellt. Auch andere Firmen wollen ihren Standort in der Ostallgäuer Gemeinde stärken.
Als Anfang 1999 die Ehrmann AG die Mehrheitsbeteiligung an dem Traditionsunternehmen Gabler Saliter übernahm, waren viele Obergünzburger beunruhigt. Sie befürchteten einen kräftigen Arbeitsplatzabbau. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Die Belegschaft wurde wegen der guten Entwicklung im Unternehmen auf 160 Beschäftigte aufgestockt. Damit ist das Milchwerk der größte gewerbliche Arbeitgeber am Ort. Geschäftsleiter Ulrich Gössel macht vor allem die Erfolge beim Verkauf von Biomilch-Erzeugnissen und Lohnprodukten für die Umsatzsteigerung um acht Prozent in diesem Jahr verantwortlich. 1999 will man 84 Millionen Mark umsetzen. Nach drei Jahren Verlusten, die laut Gössel aber 'nicht an die Substanz' gingen, wolle man in den kommenden Jahren wieder Gewinne machen. Das beruhigt auch Bürgermeister Herbert Schmid: 'Obergünzburg soll nicht zur Schlafstadt Kemptens werden.' Die Bürger sollen nicht jeden Tag zur Arbeit fahren müssen, sondern Beschäftigung vor Ort finden. Dazu tragen mehrere kleine mittelständische Unternehmen bei.
Zu ihnen zählt das Kunststoffwerk Josef Schmid. Rund 50 Mitarbeiter stellen Formteile für die Fahrzeugindustrie, Gartenteile und Computergehäuse her. 'Wir wollen ein möglichst breites Spektrum an Abnehmern haben', erklärt Firmeninhaber Josef Schmid die Philosophie des Betriebes. Auf diese Weise sei das Unternehmen gegen Schwankungen in einzelnen Bereichen abgesichert. Diese Denkweise scheint sich zu bewähren. Das Unternehmen befindet sich seit seiner Gründung im Jahr 1979 auf einem stetigen Wachstumskurs. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, will Schmid weiter expandieren: Im nächsten Jahr ist der Bau einer neuen zusätzlichen Halle mit 2400 Quadratmetern für die Produktion und den Werkzeugbau geplant. Zwischen 30 und 35 zusätzliche Arbeitsplätze sollen dort entstehen.
Obergünzburg ist auch der Hauptsitz der einzigen eigenständigen Allgäuer Privatbank. Drei Filialen hat die Gabler-Saliter-Bank in Kempten, Dietmannsried und Babenhausen. Das Unternehmen beschäftigt 38 Mitarbeiter und verwaltete im Geschäftsjahr 1998 eine Bilanzsumme von 245 Millionen Mark. Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es relativ viele Einzelhändler. Schmid begründet dies mit der Entfernung zu den Städten Kaufbeuren, Kempten und Marktoberdorf: 'Bevor die Obergünzburger weit fahren, kaufen sie vor Ort ein.' Das bringe auch den Handwerkern genügend Kundschaft. 'In vielen Sparten gibt es zwei bis drei Anbieter', sagt Schmid. Kaum eine Rolle spiele dagegen der Tourismus mit nur 14 000 Übernachtungen pro Jahr.