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Waalhaupten gedenkt seines großen Dichters

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Waalhaupten gedenkt seines großen Dichters

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    Waalhaupten - 'Der Tod Peter Dörflers bedeutet für die katholische Literatur einen harten Verlust', so beschrieb eine Münchener Zeitung im Jahr 1955 einen Nachruf auf den Waalhauptener Priesterdichter, Autor und Kinderfreund. Anfang November jährt sich der Tod Peter Dörflers zum 50. Mal. Bereits am 16. Oktober wird die Pfarrei Waalhaupten ihrem berühmten geistlichen Sohn gedenken. Mit einem Kirchenkonzert, einer Lesung sowie einer umfangreichen Ausstellung soll der große Autor und Theologe wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden.'Die Goldkörner seiner Werke werden leuchten, solange es die deutsche Sprache gibt.' Mit diesem Satz versuchte Prälat Simon Irschl aus München bei seiner Grabrede für Dörfler die literarische Vielfalt des Autors in Verbindung mit dem Priestertum auszudrücken. Der 1878 in Untergermaringen geborene, in Waalhaupten aufgewachsene Dörfler war Priester, Dichter, Erzieher und Forscher in einer Person. Er sah stets die Literatur als seine markante Vorliebe - 'lieber nichts zu essen als nichts zu lesen', soll er geäußert haben. Dörfler war einer der bedeutendsten Theologen und katholischen Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er mit seinem Erstlingswerk 'Als Mutter noch lebte', welches er 1912 veröffentlichte. Hier setzte der Dichter seiner Mutter und seiner schwäbischen Heimat ein Denkmal der Achtung und der Liebe. In vielen Romanen spiegelt sich seine Heimatverwurzelung wider. Das schwere bäuerliche und handwerkliche Leben früherer Zeiten in Verbindung mit einem fundamentalen Glauben an Gott zieht sich in Romanen wie 'Der ungerechte Heller', 'Auferstehung', 'Der Weltkrieg im schwäbischen Himmelreich' und der berühmten 'Allgäu-Trilogie' wie ein roter Faden durch die Handlung. Dennoch kämpfte Dörfler Zeit seines Lebens gegen die Bezeichnung 'Heimatdichter', da er seine Werke nie auf dem Hintergrund einer schnulzigen Heimatgeschichte aufbaute. Für ihn stand die harte Realität des Lebens im Mittelpunkt.

    Hilfe für Waisen Als Leiter der Marien-Ludwig-Ferdinand-Anstalt wirkte Dörfler fast 40 Jahre in München und kümmerte sich aufopferungsvoll um verwaiste Kinder. Daneben galt der Natursinn seinem ganzen Schaffen. 'Es war ein Verhältnis der Andacht zur Kreatur als der gegenwärtigen göttlichen Schöpferkraft', beschrieb Professor Joseph Bernhart aus Türkheim Dörfler in einem persönlichen Nachruf. Neben Romanen schilderte Dörfler in zahlreichen Erzählungen und historischen Geschichten wie 'Das Geheimnis des Fisches', 'Die Begegnung' oder 'Die Papstfahrt durch Schwaben' einerseits Legenden und Sagen aus dem Allgäu und der schwäbischen Heimat. Andererseits versuchen seine vielen Heiligenbiografien von 'Philipp Neri' über 'Ulrich von Augsburg' bis zu 'Don Bosco' noch heute, den Menschen große Gestalten nahe zu bringen. Dörfler stand in allem, was er 'tat und schuf, im Dienste der Menschenfreundlichkeit Gottes', führte Bernhart seinen Nachruf fort. Und für Arthur Maximilian Miller war Dörfler ein 'zur Einheit gelangter Dichter und Priester', der seine 'zweite Mutter, die Heimat, ergriff und sich an ihr in die Freiheit emporreckte'. Am 10. November 1955 starb Dörfler in München und wurde vier Tage später auf dem alten Neuhauser Friedhof beerdigt. Dietmar Ledel

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