Von Iris Voracek Bad Hindelang - Ein in Deutschland einzigartiges Konzept lockt in diesem Winter mehr als 1400 Schüler nach Bad Hindelang. Beim Skilager der besonderen Art geht es nach dem Wintersport ins computeranimierte Klassenzimmer. Unter dem Motto 'Vormittags carven, nachmittags computern' wurde das Bildungsprogramm 'Triple A' in Hindelang nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Für das Allgäu versprechen sich die Verantwortlichen künftige Stammgäste. Die Arbeit soll nicht auf Hindelang beschränkt bleiben, sondern sich künftig auch auf andere Orte im Oberallgäu ausdehnen. Bereits vor fünf Jahren hatte Hindelang mit einem ähnlichen Projekt unter dem Namen 'Null Grad Celsius' begonnen, das allerdings einer Lizenz unterlag. 'Da die Firma ihren Schwerpunkt mehr und mehr nach Vorarlberg und Tirol verlagern wollte, haben wir uns gedacht, das können wir auch selbst', erläutert Hindelangs Kurdirektor Maximilian Hillmeier. Daraus entwickelte die Arbeitsgemeinschaft 'Adventure-Alps-Allgäu', zu deutsch 'Erlebnis-Urlaub in den Allgäuer Alpen' dieses Bildungsprojekt. In diesem Winter wird es zum zweiten Mal eigenständig von den beiden Geschäftsführerinnen Christine Schwarzer und Monika Berwein-Schmid geleitet. Bisher haben sich 1400 Teilnehmer aus ganz Deutschland angemeldet. Im Vorjahr waren es rund 750. Interessant ist das Projekt auch für Allgäuer Schulen. 'Nach einem Beschluss des Landtags sollen Skilager ausschließlich in den bayerischen Alpen stattfinden', so Hillmeier.
Für ganz Deutschland setzen die Kultusminister der Bundesländer bei Fahrten ins Skilager neben dem sportlichen auch einen Lerninhalt voraus. 'Mit dem Angebot von 'Triple A' erhalten Schulen die Gelegenheit, ihren Schützlingen ein Wintersporterlebnis zu ermöglichen, das am Computer weiterverarbeitet wird', ergänzte Schwarzer. Konkret können die Jugendlichen vormittags zwischen einem Ski- oder Snowboardkurs jeweils für Anfänger, Geübte oder Fortgeschrittene wählen. Die Geschäftsführerin und ehemalige Olympiateilnehmerin Monika Berwein-Schmid betonte dabei den hohen Qualitätsstandard. 'Es unterrichten nur ausgebildete Ski- und Snowboardlehrer. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit', sagte sie. Zudem würden dabei 'feste Ziele und feste pädagogische Inhalte' vermittelt. Die mitgereisten Lehrer seien nicht in den Wintersport-Unterricht eingebunden und hätten so Kapazitäten frei. In neu gestalteten Räumen setzen die Jugendlichen zumeist am Nachmittag ihre Erlebnisse am PC um. Was einige Stunden zuvor mittels Digitalkameras auf den Pisten am Oberjoch gefilmt wurde, stellt die Basis dar. So können beispielsweise Präsentationen erstellt oder die Bilder bearbeitet werden. Dreh- und Angelpunkt ist hierbei das Programm 'Fronter', eine Lernplattform, die von den Schülern auch nach der Wintersportwoche weiter genutzt werden kann.Überdies stehen noch Seminare in Lawinenkunde und Umweltschutz, Referate über Gesundheit und Ernährung auf dem Plan. Das langfristige Ziel seien 'Wiederholungstäter', scherzte Hindelangs Bürgermeister Helmut Wachter und fügte hinzu: 'Aus der Erfahrung heraus wissen wir, dass die Jugendlichen mit oder ohne Eltern da wieder hinkommen, wo sie Spaß hatten.'