Die Entscheidung ist Norbert Grotz (43) nicht leichtgefallen, aber jetzt ist sie unumstößlich: Der traditionell im September angesetzte Voralpenmarathon in Kempten findet heuer nicht statt. Per E-Mail informierte Grotz Anfang der Woche die früheren Teilnehmer und die Öffentlichkeit über diesen Schritt. "Ich versuche schon seit drei Jahren einen weiteren Hauptverantwortlichen zu finden, der mich entlastet. Leider ist mir das bislang nicht geglückt", begründet der FH-Dozent und verheiratete Vater von drei Kindern im Interview mit unserer Zeitung seinen Entschluss. Der Voralpen-Marathon hatte sich in den vergangenen sieben Jahren als eine der größten Laufverstantaltungen im Allgäu etabliert. Im Vorjahr starteten über 700 Teilnehmer. Angeboten wurden die Distanzen 45 Kilometer, Zwei-Drittel-Marathon (28 Kilometer) und Staffel.
Grotz bezeichnet die Absage als "Verschnaufspause". Im nächsten Jahr soll das Rennen "definitiv" wieder über die Bühne gehen. In den nächsten Wochen soll über mögliche neue Organisationsformen diskutiert werden. Grotz hofft, dass er entweder einen Nachfolger findet oder sich die Arbeit mit einem weiteren Veranstalter aufteilt.
Die diesjährige Absage wird von den Läufern bedauert: "Der Voralpen-Marathon zählt zu den attraktivsten Läufen, die wir im Allgäu haben. Schade, dass er abgesagt wird", sagt etwa Tobias Brack aus Buchenberg, der das Rennen vor zwei Jahren gewann. Die Gründe für das diesjährige Aus kann der 30-Jährige nachvollziehen: "Leider zeigt sich immer häufiger, dass viel Arbeit an Einzelnen hängen bleibt. "
Nachdem in den vergangenen Wochen keine Anmeldung auf der Internetseite möglich war, spekulierte die Laufszene bereits über eine mögliche Absage. Ein Teil der Läufer hatte sich freilich fest darauf verlassen, dass die Veranstaltung stattfindet: So hatten sich laut Grotz zu Saisonbeginn 35 Läufer für den Laufsport-Saukel-Cup angemeldet, der neben dem Silvesterlauf und dem Halbmarathon in Kempten auch den Voralpen-Marathon umfassen sollte. "Diesen Läufern bieten wir nun die kostenlose Teilnahme am Zwei-Länder-Marathon am 10. Oktober in Pfronten an oder sie bekommen ihr Startgeld für den Voralpen-Marathon zurück", kündigte Grotz an, der am ursprünglichen geplanten Renntag die Strecke mit Freunden "in aller Ruhe" ablaufen will. (ts)