Immenstadt | bil | Es geschah an einem Sonntagvormittag im November im Jahr 1756. Während des Gottesdienstes fing in der Küche des Gasthaus Weißes Rößl in Immenstadt Fett zu brennen an. Es brach "ein rasch um sich greifendes Feuer aus", steht es handschriftlich im Stadtarchiv vermerkt. Auch die Folgen sind dort nach Angaben von Immenstadts Stadtarchivar Siegbert Eckel beschrieben. Im Nordosten der Innenstadt brannten acht Häuser, zwei Heustadel und die St. Johannes-Kapelle ab. "Es wurde damals allgemein befürchtet, dass das ganze Städtchen vom Feuer erfasst wird", heißt es in der Quelle weiter.
Demnach wurden das Gasthaus Weißes Rößl sowie die Anwesen des Hutmachers Ulrich Strevele, des Gärtners Kaspar Mößmang, der Jungfrau Brigitte Barmännin, des Krämers und Küfers Josef Lipp, des Mesners Josef Häring, des Zimmerermeisters Gabler und das Haus des Benefiziaten Friedrich Mang Hofer ein Raub der Flammen. Auch die Johannes-Kapelle (sie stand laut Eckel vor der heutigen Tiefgaragen-Einfahrt) und der Heustadel des Ochsenwirts (heute Areal der Sparkasse) brannten nieder. Wie im Stadtarchiv vermerkt ist, brannte auch die Fideliskapelle. Sie habe aber noch rechtzeitig gelöscht werden können. Auch das Kapuzinerkloster sei von den Flammen bedroht gewesen, letztlich aber verschont geblieben.
Obwohl der ganze Nordosten der Immenstädter Innenstadt brannte, war das Feuer aus Eckels Sicht aber nicht völlig außergewöhnlich. "Man muss immer daran denken: Die Häuser waren alle aus Holz." Daher sei es häufiger zu Bränden gekommen, so der Stadtarchivar.
Nach dem Brand wurden die Gebäude wieder aufgebaut. Zwei davon gibt es nach Recherchen von Manfred Hartmannsberger bis heute: Das Hörmann-Haus, in dem heute eine Töpferei ist, und das seiner eigenen Firma, Häring Bürobedarf. Laut Hartmannsberger wurde das Haus am Klosterplatz 4 im Jahr 1758 wieder errichtet. "Vermutlich war dort eine Ziegenkäserei drin", mutmaßt der Geschäftsmann. 1890 sei dort von den Geschwistern Rogg eine Schreibwaren-, Bücher- und Devotionalienhandlung gegründet worde.
n 1910 habe Valentin Häring dieses übernommen. Sein Name blieb dem Geschäft trotz weiterer Besitzerwechsel erhalten.

Kellertür, Altkleidercontainer und Tonne angezündet
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Anlässlich des 250-jährigen Bestehens des Hauses ist bei Häring im Schaufenster bis zum Jahresende eine Ausstellung alter Fotos zu sehen.