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Vor 150 Jahren war es mit dem Bergbau vorbei

Burgberg

Vor 150 Jahren war es mit dem Bergbau vorbei

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    Vor 150 Jahren war es mit dem Bergbau vorbei
    Vor 150 Jahren war es mit dem Bergbau vorbei Foto: beckmann

    Vor 150 Jahren kam das Aus für den Eisenerz-Abbau am Grünten bei Burgberg. Die Plackerei der Knappen und Steiger in den Stollen und Gruben des Erzkastens lohnte nicht mehr. Nach dem Bau der Eisenbahn bis nach Sonthofen griff man für die Hochöfen in Sonthofen auf billiger zu förderndes und zudem in der Qualität besseres Grundmaterial zurück als in Burgberg zutage geschafft wurde. An das einschneidende Datum 1859, das viele Burgberger in die Armut stürzte und Existenzen vernichtete, erinnern heuer die Freunde der Erzgruben.

    Die "Erlebniswelt Erzgruben" als touristisch gut verwertbare Rückbesinnung auf die vorindustrielle Zeit Burgbergs nimmt sich des Datums an, nicht um es zu feiern, sondern um diese Zeit des Umbruchs in die Erinnerung zurückzubringen. Laut Bürgermeister Dieter Fischer beim Leserstammtisch des Allgäuer Anzeigeblatts ist im Juli oder vielleicht auch im September eine Tagung und gleichzeitige Publikumsveranstaltung in Burgberg geplant. Der Titel: Schmiede- und Rennfeuer-Symposium.

    Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine rein wissenschaftliche Zusammenkunft, sondern um eine Vorführung für jedermann, wie früher Eisenerz verhüttet wurde und aus dem gewonnenen Eisen Schusternägel genauso wie landwirtschaftliches Gerät und Waffen entstanden.

    Das Rennfeuer ist dabei der Vorläufer eines Hochofens. In früheren Jahrhunderten hat es solche Rennfeuer (das Wort ist auf das Herausrinnen der Schlacke zurückzuführen) genügend an den Stollenausgängen des Erzbergwerks am Grünten gegeben, wie Werner Hofmann berichten kann. Er hat die Vergangenheit des Erzbergbaus am Grünten dokumentiert und ist mit seinen Erzgruben-Helfern Träger der Silberdistel unserer Zeitung als Anerkennung für ein hohes ehrenamtliches Engagement.

    Da die Platzverhältnisse direkt an den Erzgruben am Grünten eine solch große Veranstaltung nicht erlauben, wird die vorindustrielle Produktionsstätte beim Symposium auf dem Gelände des Familien-Vital-Parks oder des aufgelassenen Burgberger Steinbruchs aufgebaut. Weitere Stände und Buden mit historischem Charakter sollen das Lehrreiche mit dem Unterhaltsamen verbinden.

    Zu Ostern wird die Erlebniswelt am Grünten wieder für den allgemeinen Publikumsandrang wieder bereitstehen. Heuer machen die Freunde der Erzgruben damit weiter, die Anna-Grube im Inneren des Berges für Führungen herzurichten. Außerdem soll als Anschauungsobjekt vor Ort ein Hochofen-Modell entstehen, und zwar im Maßstab 1:2. Das hat dann immer noch eine Dimension bis zu 3,5 Meter Höhe. Beibehalten werden die beliebten Vorführungen in der Schauschmiede. Neu wird auch eine Darstellung der Sagen und Mythen rund um den Bergbau sein, wie Werner Hofmann verrät. So interessierten sich einst Mineralogen bis aus der Seerepublik Venedig, die "Venedigermännle", für die Gesteins-Besonderheiten des Allgäus.

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