Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Von Tschaikowski bis zum Jodler

Marktoberdorf

Von Tschaikowski bis zum Jodler

    • |
    • |

    Das Jugendblasorchester Marktoberdorf (JBO) befindet sich mitten in einem heißen Herbst. Zwischen dem Jahreskonzert und der geplanten Titelverteidigung beim Jugendblasorchester-Wettbewerb Bw-Musix in Balingen war am vergangenen Wochenende gerade noch Zeit für ein Gemeinschaftskonzert mit dem Bläserensemble Marktoberdorf in der Musikakademie. Die nach dem Auftritt gesammelten Spenden (insgesamt 930 Euro) kommen der Nachwuchsarbeit des JBO zugute.

    Ausschnitte aus musikalischen Bühnenwerken

    Es sei überhaupt der erste gemeinsame Auftritt beider Formationen, hob Bläserensemble-Moderator und Trompeter Herbert Leonhart hervor. Dabei haben immerhin fast eine Handvoll Mitglieder des Bläserensembles ihre musikalischen Wurzeln im JBO. Als passende Aufzugsmusik erklang "Fanfare und Chorus" von Dietrich Buxtehude. Mit Auszügen aus Peter Tschaikowskis Ballett "Dornröschen" setzte das Bläserensemble die kürzlich mit "Hänsel und Gretel" begonnene Tradition fort, Ausschnitte aus musikalischen Bühnenwerken vorzustellen. Arrangeur der reizvollen Miniaturen, in denen die Palette der Klangfarben durch vielfältigen Dämpfer-Einsatz erweitert wurde, ist der Schweriner Trompeter Hans-Joachim Drechsler.

    Mit "Vientos Flamencos" von Bernhard Etzel, einem Arrangement für das Ensemble "Blechschaden", sowie einer Nummer des German Brass-Gründers Enrique Crespo verbreitete man südliches Flair, bevor man mit dem sehr innig geblasenen "Baumkirchener Jodler" wieder in alpine Regionen zurückkehrte. Nach dem fetzigen Rausschmeißer "Walkabout" von Ray Woodfield sagte man die Zugabe "La Montanara" nicht groß an. "Wer die nicht kennt, der wohnt nicht hier", sagte Leonhart nur knapp.

    Das Jugendblasorchester hatte einige der etwas "leichteren" Nummern des Jahreskonzerts für diesen Abend noch einmal aufgelegt. Schon in "Grand March" von Ikuma Dan zeigte sich, wie gut die Kommunikation zwischen Dirigent Thomas Wieser und dem Orchester funktioniert. Wenn ein Detail in seinem Sinne realisiert wurde - und das war sehr oft der Fall -, dann ließ sich Wieser dies in seiner Mimik sofort anmerken.

    Euphonium-Solist Simon Mößmer zeigte sich in "Memory" von Rob Ares sehr höhenfest, ähnlich wie die Trompeten in "Spanish Fever" von Jay Chattaway. Nach zwei Rock-Nummern von Manfred Schneider war die "African Symphony" von Van McCoy ein Höhepunkt, vor allem in der dynamischen Ausgestaltung. Wieser führte die Crescendi jedes einzelnen Registers, als ob er mit Marionetten spielte.

    Es war verständlich, dass sich das Publikum nach der offiziellen Schlussnummer "Die Sonne geht auf" noch mehrere Zugaben erklatschte, darunter auch die Beguine "Blue Night", die inzwischen offenbar eine Art Visitenkarte des Orchesters geworden ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden