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Von Resignation keine Spur

Isny / Westallgäu

Von Resignation keine Spur

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    Von Resignation keine Spur
    Von Resignation keine Spur Foto: reha-klinik

    "Als vor mehr als sechs Jahren die Gruppe "55plus" ins Leben gerufen wurde, konnte niemand ahnen, dass dieses Angebot zum Selbstläufer werden würde." Dr. Erik Wenglein, bis vor kurzem Oberarzt im Rehabilitationswesen an der Klinik Alpenblick in Isny-Neutrauchburg wundert sich selbst über den enormen Zulauf von bis zu 60 Personen bei den monatlichen Treffen, immer am ersten Dienstag. "Zu Beginn, in den ersten beiden Jahren, war es sehr mühsam. Da versammelten sich gerademal zehn Interessierte", erinnert er sich im Pressegespräch.

    Mehr als 60 Treffen

    Inzwischen haben bei mehr als 60 Treffen der Gruppe etwa 1200 bis 1500 Teilnehmer über Themen rund ums Älterwerden miteinander diskutiert, Wissen ausgetauscht.

    Die Nähe zu den Kliniken und die Mundpropaganda hätten neben der Unterstützung durch die Medien wesentlich dazu beigetragen, dass die Vortragsreihe so gut angenommen werde.

    Die Themen beginnen bei Sinn und Unsinn von "Anti-Aging", der Angst vor Einsamkeit, Konflikten zwischen Jung und Alt, über Probleme beim Ausstieg aus dem Erwerbsleben, bis zu Depression und Trauernbewältigung, Krebserkrankungen, Gedächtnisstörungen oder Palliativmedizin.

    An der jüngsten Gesprächsrunde vor den Sommerferien über Patientenverfügungen trugen sich gut 60 meist Ältere aus dem West- und Oberallgäu und Oberschwaben in die Teilnehmerliste ein.

    "Das Interesse an Informationen und Austauschmöglichkeiten ist bei älteren Menschen sehr groß", hat Wenglein, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychoanalyse festgestellt. Und das nicht nur an medizinischen Themen. Auch Tabuthemen würden angesprochen, wie Sterben und Tod, Suizid- und Suchtgefährdung, oder Sexualität im Alter. Die sogenannten "jungen Alten", zwischen 60 und 75 Jahren, seien Neuem gegenüber aufgeschlossen, aktiv und bereit, auch einmal kontrovers zu diskutieren. "Von Resignation keine Spur". Nur die noch Älteren, über 75-Jährigen, die erreiche man kaum.

    Positiv beeinflussen

    Ziel der Gruppe "55plus" sei es von Anfang an gewesen, beste Möglichkeiten zu bieten, die Auswirkungen des Alterns positiv zu beeinflussen.

    "Die Kunst ist es, eine offene Atmosphäre zu schaffen. Damit kämpfen andere Gruppen", erklärt sich Wenglein den Zulauf. "Wir sind eine offene Gruppe, keine Selbsthilfegruppe, eher eine Interessengemeinschaft", beschreibt es Wenglein. Das einzig Verbindende seien die Themen.

    Heikle Themen ansprechen

    Die Gruppe gebe "einen gewissen Schutz". Dann traue man sich auch über heikle Themen zu sprechen. "Man wird nicht der Lächerlichkeit preisgegeben, weil man bei den anderen auf Verständnis trifft mit seinen Gedanken", hat der erfahrene Arzt und Diskussionsleiter beobachtet.

    Das nächste Treffen: "Depression und Trauer - im Alter wirklich unvermeidlich?", dieser Frage geht Dr. Erik Wenglein mit den Teilnehmern der Gruppe "55plus" am Dienstag, 5. Oktober, 16.30 Uhr im Vortragsraum der Klinik Alpenblick in Neutrauchburg nach.

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