Füssen | chs | "Könnt ihr jetzt gefälligst mal die Tür zu machen!", schreit eine Frau zornig aus ihrem Auto heraus. Gemeint sind die Mütter Melanie Trausch und Christine Zimmer, die gerade dabei sind, ihre Kinder im Auto vor dem Familien-Café in der Spitalgasse anzugurten. Dabei hinderten sie kurzzeitig eine Autofahrerin am Vorbeifahren. Schräge Kommentare wegen der Kinder sind immer wieder ein Thema am Frühstückstisch im Familien-Café.
Ob bei Spielplätzen, in Geschäften, Restaurants oder beim Betreuungsangebot der Stadt - aus Sicht der Mütter gibt es in Füssen viel zu verbessern. "Manche Spielplätze schauen aus wie vor dem Zweiten Weltkrieg", kritisiert Rita Yasar. Für kleine Kinder sei recht wenig geboten und die Pflege der Anlagen lasse ebenfalls zu wünschen übrig. Die 32-Jährige ist Mutter zweier Kinder (18 Monate und fünf Jahre), doch nicht nur die ungepflegten Spielplätze vor Ort sind ihr ein Dorn im Auge: Sobald manche Verkäufer die Mutter samt Kinderwagen sehen, werde abgewunken. "Mit dem Kinderwagen ist es hier aber schlecht", bekomme sie oft zu hören. Und die anderen Kunden wären schnell in Rage, sobald ein Kind quengelt. "Wir hoffen auf mehr Verständnis", sagt Yasar betroffen. "Es ist aber ganz normal, dass Kinder einmal schreien.
Da ist man froh, dass man durch den ganzen Supermarkt gut durchgekommen ist, und dann kommen eben die Kaugummis an der Kasse", fügt die 25-jährige Inka Cardona ein.
Oftmals sind es nur kleine Steine, die den Müttern samt Familie in den Weg gelegt werden. Aber auch über die kann man stolpern: "In manchen Restaurants gibt es zwar eine Kinderecke, aber dann fehlt es an einer Wickelkommode", bemängelt beispielsweise Kathrin Simmeth.
Für weiteren Frust der Frauen trägt derzeit das magere Angebot an Krippenplätzen bei: "Mir fehlt es als Alleinerziehende an einer ausreichenden Betreuung", klagt Jeanette Silabetschky. Die 40-Jährige möchte gerne arbeiten, kann aber nicht.

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17 Plätze werden derzeit in Füssen angeboten, und die Warteliste ist lang: Etwa 30 Kinder warten laut Markus Gmeiner von der Stadtverwaltung auf einen Krippenplatz. Doch Gmeiner entwarnte zugleich: "Die Stadt Füssen plant gerade eine Erweiterung, weil der Bedarf deutlich gestiegen ist." Dies resultiere aus einer Umfrage, die die Kinderkrippe Sternschnuppe durchgeführt hat.