Frauenzell: Von Holladrioh bis Hollywood

27. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Konzert - "Wechselspiele" mit Blechwerk, Karin Schöllhorn und Walter Dolak sorgen in Frauenzell für Parkplatznot

Ganz Frauenzell war auf den Beinen. Auch alle Parkplätze um Kirche und Festsaal herum waren belegt. Jeder und jede wollte das einheimische Bläserensemble "Blechwerk" hören mit seinen Stargästen Karin Schöllhorn (Sopran) und Walter Dolak (Orgel, Klavier). Denn nicht nur ein Kirchenkonzert mit blitzendem Blech und mächtigem Hall war zu erwarten, sondern auch ein Wechsel zu "weltlichem" Programm im benachbarten Festsaal.

Kurzweilige "Wechselspiele" also, ein Motto, das die sieben jungen Bläser auch ihrem selbst arrangierten Schlussstück gaben: Vom ehrwürdigen Kirchenmusiker Michael Prätorius gings da in amüsantem Potpourri über ein gesungenes Holladrioh zu Hollywood-Melodien und virtuoser Kunstmusik; schließlich gesellte sich Karin Schöllhorn dazu, sang stimmgewaltig den Titanic-Song "Time to say Goodbye".

Am Anfang aber stand das Konzert in der gut geheizten, hochbarocken Pfarrkirche. Drei Trompeten, drei Posaunen und eine Tuba ließen eine Klangrakete aus Händels "Feuerwerksmusik" steigen. Ein Ave Maria und ein Agnus Dei von Mozart sang Karin Schöllhorn mit füllig-warmer Sopranstimme, begleitet von Walter Dolak an der Orgel.

Geistliches von Saint-Saens und César Franck folgte, bevor Dolak eigene Orgelimprovisationen hören ließ: in klassischem Kirchenstil, dynamisch schön gestuft, mit sieghafter Final-Steigerung des Hauptmotivs. Sehr feierlich klang dieser Teil des Konzerts aus mit Händels Largo und dem erhebenden Schlusschoral.

Eine halbe Stunde später ging im Festsaal der rotsamtene Bühnenvorhang auf. Die sieben "Blechwerker" produzierten - jetzt in Bluejeans und schwarzen Kurzarm-Hemden - "Sons animés", beseelte Klänge, mit lyrischem Flügelhornsound und gestopfter Trompete. Dazu passte ein modern-schräger Piazzolla-Tango.

Und Karin Schöllhorn gab - auswendig, mit klassischem Broadway-Pathos - die drei größten Gershwin-Hits zum Besten: "Somebody loves me", "I got rythm" und "Summertime". Drei Zugaben beschlossen das Konzert, dessen Spendenerlös an die "Kartei der Not" ging.

Weitere Konzerttermine: Samstag, 31. Januar (20 Uhr), in Nesselwang (St. Andreas/Pfarrheim) und Sonntag. 1. Februar (19.30 Uhr), in Krugzell (St. Michael/Hirsch). Eintritt frei, Spenden erbeten.