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Von Heizöl zu Tierfett

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Von Heizöl zu Tierfett

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    Marktoberdorf/Kraftisried (vit). Die Tierkörper-Beseitigungsanlage (TBA) in Kraftisried (Ostallgäu) könnte schon bald deutlich mehr Schlachtabfälle und gefallene Tiere verarbeiten als bisher. Rainer Berndt und Konrad Meier als neue Geschäftsführer der Anlage informierten die Vertreter von acht Landkreisen und drei kreisfreien Städten, dass die Menge von heuer rund 39 000 Tonnen auf 50 000 Tonnen im Jahr 2008 wachsen könnte. Berndt und Meier sind zuversichtlich, rund 11 000 Tonnen aus dem Gebiet der TBA Mering in Nordschwaben nach Kraftisried holen zu können, die demnächst ausgeschrieben werden.

    Im Januar übernahm - wie berichtet - die Berndt GmbH als Pächterin den Betrieb in Kraftisried. Das Unternehmen mit Sitz in Oberding bei München beschäftigt nun 230 Mitarbeiter, erwirtschaftet rund 35 Millionen Euro Jahresumsatz und verarbeitet an drei Standorten insgesamt rund 200 000 Tonnen tierische Abfälle. Der größte Betrieb mit rund 130 000 Tonnen Durchsatz ist in Oberding angesiedelt.

    Wie Berndt und Meier nun in der Sitzung des TBA-Zweckverbandes in Marktoberdorf mitteilten, wollen sie heuer die Heizanlage in Kraftisried umstellen. Statt derzeit rund zwei Millionen Liter Heizöl soll dann selbst produziertes Tierfett die nötige Wärme liefern, mit der aus den Kadavern Fett und Tiermehl entstehen. Vom Wechsel des Brennstoffs erhofft sich Berndt eine Kosteneinsparung von bis zu 350 000 Euro pro Jahr. Dies komme letztlich den Kunden (vor allem Metzger und Schlachthöfe) durch sinkende Preise für die Entsorgung zugute, erklärte Berndt.

    Die Kosten reduzieren soll auch eine neue Anlage für das Tiermehl. Denn bisher muss dieses Produkt zur Verbrennung nach Norddeutschland gebracht werden. Feiner gemahlen kann es aber auch in regionalen Zementwerken verbrannt werden. So spare man sich hohe Transportkosten von rund 20 Euro je Tonne. Insgesamt kündigte Berndt für heuer Investitionen und größere Reparaturmaßnahmen für mehr als 1,9 Millionen Euro an.

    Der Ostallgäuer Landrat Johann Fleschhut als Vorsitzender des Zweckverbandes äußerte sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit mit der Firma Berndt. Dass die Anlage weiterhin im Besitz des Zweckverbandes bleibe und nicht verkauft wurde, zeige aber, wie sehr die Landkreise im viehreichen Süden Schwabens und Oberbayerns zu ihrer Pflichtaufgabe bei der Seuchenbekämpfung stehen.

    Berndt erklärte zudem, dass die angepeilte Mengenausweitung mit den Schlachtabfällen aus Nordschwaben keine neuen Investitionen nötig mache. Die Kapazitäten seien in Kraftisried vorhanden. Letztlich verringere der höhere Durchsatz die Kosten, so dass nicht nur die Entgelte für die Metzger und Schlachtbetriebe sinken, sondern auch die Betriebskostenumlage für gefallene Tiere. Diese liegt im aktuell verabschiedeten Haushalt bei 620 000 Euro, die je nach Anteilen von den acht Landkreisen und drei kreisfreien Städten in Schwaben und Oberbayern bezahlt werden.

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