Von Kathrin Felle|RöthenbachOb aus Maximilians begeisterten Schlägen auf dem Tamburin später einmal professionelle Beats auf dem Schlagzeug werden, lässt sich heute noch nicht sagen. Schließlich ist Maximilian erst drei Jahre alt. Und doch geht der blonde Junge mit Zwillingsbruder Johannes bereits einmal die Woche in eine Art Musikschule. Früh übt sich, wer ein Meister werden will.
'Musikgarten' nennt sich die Einrichtung, in der schon die Kleinsten der Kleinen an Instrumente, aber auch an ihre Stimme und an tänzerische Bewegungsabläufe herangeführt werden.
Grundgedanke ist die natürliche Liebe der Kinder zur Musik
Geleitet wird das musikalische Gewächshaus von Sonja Schnell. Die 35-Jährige hat eigens eine Fortbildung in Augsburg und München absolviert, denn Musikgärten sind ein bundesweites, ja sogar internationales Konzept. Es baut auf der natürlichen Liebe der Kinder zur Musik auf. Durch den frühen Kontakt mit Instrumenten und Gesang sollen sie ein natürliches, ungezwungenes Verhältnis zum Musizieren bekommen. Neben dem Babygarten (Null- bis Eineinhalbjährige) gibt es den Musikgarten I (Eineinhalb- bis Dreijährige) und den Musikgarten II (Drei- bis Fünfjährige).
Seit zwei Jahren unterrichtet Schnell die Gruppen I und II, ab Oktober nimmt sie den Babygarten ins Programm. Eine halbe Stunde geht die musikalische Früherziehung. Mehr würde die Konzentrationsfähigkeit der Kinder überschreiten. Diese halbe Stunde hat es aber in sich: Kleine Lieder, Abzählverse, Fingerspiele und Tänze werden wiederholt oder neu gelernt.
Mit Instrumenten wie Rasseln, Klanghölzern, Trommeln und Glöckchen begleiten sich die Kinder mit Hilfe ihrer Mütter dazu selber. Ein einfacher, aber eindringlicher Grundschlag liege allen Stücken zugrunde, sagt Schnell. Das Programm sei natürlich an die Altersklassen angepasst.
Wortschatz vergrößern und Merkfähigkeit fördern
'Unglaublich' findet die Röthenbacherin es, was die Kleinen leisten können. 'Durch die ständige Wiederholung werden der Wortschatz vergrößert, die Merkfähigkeit gefördert, Rhythmusgefühl aufgebaut und die Gehörbildung begünstigt', erklärt die zweifache Mutter. 'Außerdem halten wir das alte Liedgut am Leben.'
Die Kinder scheinen sichtlich Spaß an der Sache zu haben. Vor allem wenn die Instrumente ausgepackt werden, tritt ein Leuchten in deren Augen. 'Von der Trommel sprechen sie schon den ganzen Morgen', sagt die Mutter von Maximilian und Johannes.
Dabei steht die Freiwilligkeit an oberster Stelle. Wer keine Lust hat, wird auch nicht gezwungen. Darum darf Maximilian auch mal auf Mamas Schoß rumlümmeln oder einfach nur dasitzen und den anderen zuschauen.
Aber als die Trommeln hervorgeholt werden, da scheint jede Müdigkeit wieder wie weggeblasen.