Fischens Krone-Koch übernimmt historisches Oberstdorfer Haus Von Jürgen Stöcker Oberstdorf/Fischen. Fischen verliert eine gastronomische Top-Adresse: Kurt Podobnik, Chef der Krone, einer ehemaligen bereits 1508 erwähnten Mühle, eröffnet zum 1. Dezember ein Restaurant im Königlichen Jagdhaus in Oberstdorf. Von einem Glücksgriff für das bedeutende historische Objekt am Kurpark unterm Nebelhorn spricht dessen Besitzer Manfred Kurrle (Bolsterlang). Schließlich genieße Podobniks Küchenkunst seit zwölf Jahren einen Ruf weit über Fischens Grenzen hinaus. Erst heuer zeichnete der gestrenge Michelin-Restaurantführer Podobniks Krone erneut als einen der wenigen Betriebe im Allgäu mit dem Bib Gourmand aus. Dieses Gütezeichen erhalten Häuser für sorgfältig zubereitete Mahlzeiten, wenn sie vorzugsweise regionale Küche zu einem besonders günstigen Preis-/Leistungsverhältnis anbieten. Diesem Grundsatz will sich Podobnik auch in Oberstdorf verpflichtet fühlen. Das Königliche Jagdhaus, 1856 von Prinz Luitpold gebaut, erfährt seit Monaten eine aufwendige millionenschwere Restaurierung. Bayerns Landesdenkmalpfleger Weiß lobte jüngst erneut den behutsamen Umgang mit der geschichtsträchtigen Holzkonstruktion.
Zugleich verteidigte er den modernen Küchenanbau gegen Kritik aus Reihen der Bürgerschaft. Es sei notwendig, alte und neue Architektur klar voneinander zu trennen, bestätigte er dem Eigentümer Manfred Kurrle, der den Besitz vom Hause Wittelsbach erworben hatte. Sein Pächter Kurt Podobnik will in den vier rustikalen Stuben, denen frische Farbtupfer zu behaglicher Atmosphäre verhelfen sollen, seinem Stil treu bleiben. Wenn er sich auch in seiner Karriere in die Köche-Elite vorarbeitete, so mag Podobnik sein Publikum nicht mit dem Begriff (teure) Gourmetkarte erschrecken. Ich setze auf Frischprodukte aus dem Allgäu, die bei ihm, behutsam-raffiniert gewürzt, immer ihren Eigengeschmack behalten. Wobei aus den aufgetischten regionalen Spezialitäten italienisch-französischer Pfiff herauszuschmecken ist. Da zeigen sich die Erfahrungen, die Podobnik in seinen Wanderjahren in mehreren renommierten in- und ausländischen Häusern sammelte. Blühende Gartenwirtschaft Den großen Biergarten rund ums Jagdhaus möchte der gebürtige Mittelfranke zu einer blühenden Gartenwirtschaft mit ansprechendem Mobilar und leicht mediteranem Flair umgestalten. Bei schönem Wetter solls draußen dann nicht nur Deftiges geben, sondern das gesamte Speisenangebot seines Restaurants. Die Möglichkeit für Wanderer und Radfahrer, selbst mitgebrachten Proviant im Schatten der mächtigen Bäume zu verzehren, bleibe allerdings zusätzlich erhalten, betonte Podobnik, der den zeitlich befristet an einen Festzeltwirt vermieteten Biergarten ebenfalls übernimmt. So sehr sich Podobnik auch über die Herausforderung in Oberstdorf freut, fällt ihm der Abschied von Fischen nicht leicht: Fischen hat mir sehr viel gegeben. Aber mit meinen 41 Jahren war das jetzt