Neu im Amt Elisabeth Nipperdey (28) ist Vikarin der evangelischen Gemeinde in Lindenberg - "Ich wurde mit offenen Armen empfangen" - Amtszeit dauert 30 Monate">

Artikel: Von der Modeschneiderin zur Pfarrerin

9. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Neu im Amt Elisabeth Nipperdey (28) ist Vikarin der evangelischen Gemeinde in Lindenberg - "Ich wurde mit offenen Armen empfangen" - Amtszeit dauert 30 Monate

Von Regina Speiser |Lindenberg"Wo liegt eigentlich Lindenberg?" Das fragte sich Elisabeth Nipperdey, als sie erfuhr, dass sie ihr Vikariat im Westallgäu antreten würde. Jetzt ist sie seit gut einer Woche in der Stadt und noch schwer mit Kistenauspacken beschäftigt. Dennoch hatte sie schon Zeit, einige Mitglieder ihrer neuen Gemeinde kennen zu lernen.

"Ich wurde mit offenen Armen empfangen", schwärmt die 28-Jährige. Für sie ist die Stelle in Lindenberg eine ganz neue Erfahrung. Nach einer Kindheit am Stadtrand von München und einem Studium in Bayerns Landeshauptstadt sowie in Berlin ist sie schließlich das Großstadtleben gewohnt. Ihr Vikariat in der evangelischen Gemeinde in Lindenberg bezeichnet sie als Herausforderung, bei der sie viel Neues lernen und Erfahrungen sammeln möchte. Pfarrer Strauß wird sie dabei als Mentor begleiten.

Ausschlaggebend für Nipperdeys Werdegang waren viele verschiedene Faktoren, wie es die angehende Pfarrerin beschreibt. Voraussetzung war für sie ihr grundsätzliches Interesse für Theologie, das sie schon im Teenageralter entwickelte. Und ihr eigener Glaube. Lange Zeit hatte sie jedoch vor, sich in der Modebranche oder als Kostümbildnerin am Theater zu etablieren.

Daher machte sie zunächst eine Lehre zur Damenschneiderin.

Arbeit mit Menschen

Umgestimmt wurde Elisabeth Nipperdey durch ihre Abneigung gegen Konkurrenzkämpfe und ihre Liebe zur Arbeit mit Menschen. Es störte sie vor allem, dass sie im Berufsfeld Mode den Menschen um sich herum nichts mit auf den Weg geben konnte. In der evangelischen Theologie fand sie schließlich, was sie suchte. Hier sah sie für sich die Chance, in einzelnen Personen etwas zu bewegen und anzustoßen.

Bevor sie ihr Studium mit dem zweiten Examen abschließt, verbringt Nipperdey nun 30 Monate in Lindenberg als Vikarin. "Die Stadt ist ja sehr übersichtlich", stellt sie fest. Aber sie schätzt an der Klein-stadt, dass hier die Möglichkeit gegeben ist, ökumenisch tätig zu werden.

Außerdem ist ihr sofort die gegenseitige Hilfsbereitschaft positiv aufgefallen: "Es hat sich gleich jemand angeboten, mir meine Waschmaschine anzuschließen. Davon hatte ich keine Ahnung", meint die 28-Jährige lachend.

Ziel: Führerschein

Als einziges Problem sieht sie allerdings noch die Mobilität: Nipperdey hat bis jetzt weder Führerschein noch ein eigenes Auto. Aber auch das wird bald kein Problem mehr sein, versichert die 28-jährige Vikarin zuversichtlich. Der erste Teil ist bereits in Arbeit.