Irseer Grundschule für Umwelterziehung prämiert Irsee (jel). Wer die Aula der Irseer Grundschule betritt, muss sich nicht wundern, wenn er plötzlich der Kröte Belinda oder dem Regenwurm Willibald begegnet. Die beiden Tiere sind nur ein Teil der Ausstellung 'Schule und Natur', die die Auseinandersetzung der Grundschüler mit der Natur dokumentiert. Aber nicht nur tierisches Vergnügen wird der Besucher haben. Er kann außerdem lernen, welche Pflanzen für welchen Schmetterling wichtig sind, woher die Kartoffel kommt und wie man aus Leinen Kleider macht.
Aus der Ausstellung, die noch bis Samstag zu sehen ist, wird klar: Im Bereich der Umwelterziehung im Schulalltag hat Schulleiterin Waltraud Schürmann Maßstäbe gesetzt. Schon seit etwa sechs Jahren müssen die Irseer Kinder nicht mehr nur die Schulbank drücken. Im Unterricht sammeln sie Blumen auf der Wiese hinter dem Schulgebäude, beobachten, was sich in Feldhecken alles bewegt oder helfen Kröten, zu ihren Laichplätzen im Eiberger Weiher zu gelangen.
Schulnahe Biotope
Am liebsten aber gehen die Kinder auf den Schulacker, erzählt Schürmann. 'Er ist das Prachtstück der schulnahen Biotope' und steht dieses Jahr unter dem Motto 'Amerika'. 'Wir haben bevorzugt das angebaut, was von dort zu uns gekommen ist. Wie zum Beispiel Kartoffeln, Mais, Sonnenblumen und Bohnen.' Tafeln, die zum Großteil von den Schülern gestaltet wurden, informieren den Vorbeigehenden über das jeweilige Produkt.
Sonnenblumen, Kartoffeln und Mais haben die Kinder im Unterricht gesät, für das Getreide sind sie freiwillig nachmittags in die Schule gekommen. Bei so viel Eifer für die Feldarbeit lässt Schürmann schon mal eine Mathestunde ausfallen. Ist die Ernte eingebracht, feiert die ganze Schule ein Kartoffelfest, bei dem die Schüler kleine Theaterstücke und Lieder rund um die braune Knolle aufführen. Ihre Erzeugnisse verkaufen sie dann auf dem Irseer Biomarkt.
Für ihre hervorragenden Leistungen erhielt die Grundschule Irsee in diesem Jahr eine besondere Belohnung. Die Jury des bayernweiten Wettbewerbs 'Natur im Schulumfeld' kürte sie zum Bezirkssieger. Vor einigen Tagen fand nun eine Begehung der schulnahen Biotope durch die Kommission statt, die den Landessieger ermittelt. Geführt wurden die Vertreter der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege sowie des Kultusministeriums natürlich von den Kindern selbst, die ihnen begeistert Wald, Wiese, Weiher und den Acker vorführten.
'Umwelterziehung, die nur im Kopf stattfindet, ist nahezu wertlos, denn sie ist nicht in der Lage, Verhalten zu ändern. Die Kinder müssen der Natur auch mit Herz und Hand begegnen und Freude daran haben.' Mit diesen Worten beschrieb Schürmann der Jury, was sie zu ihrer Arbeit motiviert. Die Veranstaltung konnte nicht ganz nach Plan ablaufen, da die Kommission unerwartet einen Tag später als zunächst angekündigt in Irsee eintraf. Dadurch mussten mehrere geplante Darbietungen entfallen. Doch Schürmann ließ sich nicht entmutigen. Und auch für die Kinder war es nur halb so schlimm: 'Da haben wir eben die Butterbrezen selber gegessen.'
i Die Ausstellung 'Schule und Natur' ist noch heute bis 13 Uhr und von 16 bis 20 Uhr sowie morgen, Samstag, von 16 bis 20 Uhr zu sehen.