Der Film "Daheim sterben die Leut" hat dem Westallgäu zu ganz besonderem Ruhm verholfen. Der Kultstreifen der 80er-Jahre stellte das eigenartige Völkchen der Westallgäuer als schlitzohrige, fromme bis abergläubische, manchmal verstockte, dickschädelige, insgesamt aber recht liebenswerte Menschen vor. Dass der im Westallgäuer Dialekt gedrehte Film in ganz Deutschland - teilweise mit deutschen Untertiteln - gezeigt und gefeiert wurde, war eine kleine Sensation, die auch die jungen Regisseure und Produzenten Leo Hiemer und Klaus Gietinger bekannt machten. Anfang Juli kommen die beiden Drehbuchautoren, Regisseure und Filmproduzenten als Dozenten nach Weiler. Sie begleiten das Westallgäuer Filme-Seminar von 2. bis 4. Juli.
Kultfilm unter freiem Himmel
Gerd Zimmer und der Westallgäuer Heimatverein organisieren diese Veranstaltung in der Tradition der Internationalen Kornhausseminare. Im Mittelpunkt stehen die Filme der Westallgäuer Filmproduktion, welche Hiemer und Gietinger als junge Filmemacher gegründet hatten. Allen voran natürlich "Daheim sterben die Leut". Der Streifen war 1985 mit 400000 Zuschauern einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme und wurde für den Deutschen Filmpreis 1986 nominiert. In Weiler bildet er den Auftakt des Seminars und wird - bei freiem Eintritt - am Freitag, 2. Juli, sobald es dunkel wird auf dem Kirchplatz gezeigt. Diese Filmnacht wird ab 18 Uhr musikalisch umrahmt von der "Königlich Privilegierten Waschhausvereinigung" aus dem Unterallgäu.
Weiter behandelt das Seminar: "Der Meineidbauer" (1975) und "Land der Räuber und Gendarmen" (1981) im Super 8-Format, "Schön war die Zeit" (1988), "Lond it Luck" (1979) und "Leni muss fort" (1994).
Die Seminarveranstaltungen zu jedem Film bestehen aus je vier Teilen: Neben der Vorführung gibt es Erläuterungen zur Entstehung des Films, ein Referat zur Interpretation und Wirkung sowie eine offene Diskussion. Die Seminarteile werden von Klaus Gietinger und Leo Hiemer geleitet.
Weitere Fachleute ergänzen das Programm mit Referaten: So hält den Einführungsvortrag Dr. Ulrike Hanstein von der Bauhaus-Universität Weimar; Professor Dr.
Rolf Kießling von der Universität Augsburg beleuchtet den Hintergrund des Bauernkriegs ergänzend zum Film "Lond it luck", den der Immenstädter Kinobesitzer Karl Seitz vorführt. Bei den Aufführungen wirkt weiter der Filmtechniker Jens Goeldner mit.