Von Karin Hehl | Buchloe Dass der Buchloer Bahnhof im Reiseverkehr eine wichtige Rolle spielt, ist bekannt. Dass der Bahnhof aber auch das gesamte Allgäu mit Güterzugwagen versorgt, vielleicht weniger.
"Buchloe! Hier Buchloe!" Mit diesen Worten werden zahlreiche Reisende und Pendler tagtäglich am Buchloer Bahnhof begrüßt. "Buchloe! Hier Buchloe!" heißt auch eine Serie unserer Zeitung. Sie befasst sich mit Themen rund um den Bahnhof. Mit unserer Serie wollen wir auch das einstmals bedeutsame und Stadt prägende Umfeld des Eisenbahnknotens wieder stärker in das Bewusstsein der Buchloer rücken.
Mitten in der Nacht, in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr, kommen in Buchloe drei Güterzüge vom Münchner Rangierbahnhof Nord an.
"Sie werden hier aufgeteilt und zu den Kunden entweder in Richtung Memmingen oder in Richtung Kempten weitergeschickt", berichtet Thomas Gabler von DB Schenker - so nennt sich mittlerweile der Geschäftsbereich der Bahn, der für den Güterverkehr zuständig ist. Insgesamt 50 Waggons ziehen die drei Güterzüge, 2200 Tonnen Waren gelangen damit täglich ins Allgäu. Mithilfe moderner Funkfernsteuerungsgeräte teilen Lok-Rangierführer in Buchloe dann die Züge entsprechend ihrer Ziele auf und stellen sie neu zusammen. Anschließend fahren sie die schweren Güterzüge ins Allgäu.
Im Laufe des Tages werden so die Kunden beliefert. Gleichzeitig sammeln die Lok-Rangierführer auch beladene Waggons ein, die abtransportiert werden müssen - "rund 3700 Tonnen Güter pro Tag, das entspricht etwa 200 Lkw-Ladungen", sagt Thomas Gabler. Diese Züge verlassen den Buchloer Bahnhof abends gegen 19 Uhr in Richtung München, Rangierbahnhof Nord. "Dort erfolgt dann der Umschlag vom Nah- auf den Fernverkehr", berichtet Gabler. Und die Güter begeben sich zum Teil auf eine weite Reise kreuz und quer durch Europa und über die Seehäfen in Holland und Belgien auch nach Übersee. Zusätzlich zu diesen "gestückelten" Zügen kommen pro Woche rund 15 sogenannte Ganz-Güterzüge aus München an - Züge, deren gesamte Ladung an ein Ziel im Allgäu geliefert wird.
Vor allem Papier, Zellstoff, Schrott und Holz werden auf diese Art und Weise auf der Schiene transportiert. Hinzu kommt eine erhebliche Menge an Mineralöl und Gefahrgut. Neben der Ettringer Papierfabrik gehören der Automobil-Zulieferer Hirschvogel, das Wacker-Chemiewerk in St. Mang bei Kempten aber auch der dort ansässige Präg-Mineralölhandel zu den Hauptkunden der Bahn. In Buchloe lädt vor allem die Firma Schmidt ihren Schrott auf einem eigenen Gleisanschluss direkt in die Waggons.
"Maximal zehn Prozent der Transporte werden hier in Buchloe auch ausgeladen", weiß Gabler. Dies geschieht am Ladehof. Derzeit wird vor allem Holz, aber auch Stahl dort auf die Straße umgeladen.
Bürgermeister Josef Schweinberger schwebt seit geraumer Zeit vor, dieses Ladegleis in den Buchloer Westen zu verlegen. Doch bislang, so heißt es seitens der Bahn, sei die angedachte Verlegung noch in "einer sehr frühen Phase der Planung".