Balderschwang | mic: Vom Weg der Kraft und der Suche nach dem roten Wähler

19. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Bürgerversammlung - Gemeindechef Werner Fritz blickt auf 2008 zurück

Trotz magerem Haushalt hat sich 2008 in laut Bürgermeister Werner Fritz einiges bewegt. Bei der Bürgerversammlung spannte der Gemeindechef vor knapp 30 Zuhörern den Bogen von der neuen Stromturbine bis hin zur schnellen Internetverbindung für . Letztere konnte in Zusammenarbeit mit Radio Horeb verwirklicht werden. Die öffentliche Breitbandverbindung stecke noch in den Kinderschuhen - deshalb habe man dies selbst in die Hand genommen.

Saniert werden musste die Trinkwasserquelle - hier dankte Fritz einigen Balderschwangern, die per Traktor auf teils gefährlicher Strecke das Material transportiert hätten. Auch in Sachen Schneesicherheit war die Gemeinde aktiv: Die Trassen für die Loipen wurden verbreitert und Buckel eingeebnet. Zudem konnte die Gemeinde mit Hilfe eines Sponsors eine Lanze zur Beschneiung mieten.

Kompromiss beim Steinbruch

Nur einen Teilerfolg erzielte die Gemeinde laut Fritz beim brisanten Thema Geigersteinbruch: Balderschwang hatte auf eine Schließung gepocht, denn viele der Laster fahren nach der Beladung durch den Ort.

Letztlich einigte man sich auf einen Kompromiss: Die Abbaugenehmigung wurde nicht um die beantragten 30, sondern um zehn Jahre verlängert, die Abbaumenge ist reduziert und die Beladung wird nicht vor 8 Uhr erfolgen.

Zu großen Teilen ist laut Fritz die neue Ortsbeschilderung umgesetzt - nur einige Geschäfte und Beherbergungsbetriebe müssten die Schilder noch anbringen. In Sachen Anbau am Feuerwehrhaus forderte der Gemeindechef die Bürger zu weiterer Spendenfreudigkeit auf: Der Innenausbau sei noch nicht abgeschlossen. Zudem riss Fritz die Sanierung des Kirchturms an, sowie den begonnenen Neubau eines Medienhauses von Radio Horeb in der Ortsmitte.

"Kraftplätze gibt es viele, ein Kraftweg ist in Deutschland bislang nicht bekannt", betonte der Bürgermeister mit Blick auf ein neues Tourismusangebot im Ort: Im Herbst habe man begonnen, einen "Weg der Kraft" anzulegen. Die Schulden konnte Balderschwang heuer mit einer Sondertilgung von 1,9 auf knappe 1,4 Millionen Euro senken.

Für reichlich Verstimmung sorgte bei der Bürgerversammlung der Plan der Balderschwanger Liftbetriebe, noch vor Ostern zu schließen (gesonderter Bericht folgt).

Kritik äußerte Bürger Robert Knebel auch an der "Suche nach dem roten Wähler" in den Medien nach der Kommunalwahl. "Unter unseren Gästen sind nicht nur schwarze Wähler", mahnte er. CSU-Ortsvorsitzender Luggi Endroes sah dies mit Blick auf den Werbeeffekt anders: "Balderschwang war deutschlandweit in aller Munde."