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Vom Tanztee-Treff zum Tagungsort

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Vom Tanztee-Treff zum Tagungsort

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    945000 Euro in Oberstaufener Kurhaus investiert Von Barbara Hell Oberstaufe. In 35 Jahren legt sich über Manches eine dicke Staubschicht. Recht angestaubt war denn auch das Image des Kurhauses in Oberstaufen. Im Lauf der letzten fünf Jahre allerdings fegte ein frischer Wind durch einen Raum nach dem anderen: 945000 Euro steckte die Marktgemeinde ins neu getaufte 'Kurhaus im Staufenpark', um den leichten Modergeruch der späten 60er aus den Mauern zu vertreiben. Nach seiner Einweihung 1969 war das Kurhaus ein lebendiger Mittelpunkt Oberstaufens, wie sich Sigbert Prestel, stellvertretender Kurdirektor, erinnert. Jeden Donnerstag war Tanz, die Schrothler liebten dieses Angebot, treue Stamm-Kurgäste wurden geehrt. Auch der Lesesaal im Keller mit Zeitungen und Illustrierten kam gut an. In jenen Jahren, so erzählt Prestel schmunzelnd, konnte sich Oberstaufen sogar ein Konzert mit Udo Jürgens leisten - heute wäre dessen Gage im Verhältnis zur höchstmöglichen Besucherzahl von 500 nicht mehr aufzubringen. Die Bedürfnisse der Urlauber veränderten sich im Lauf der Zeit. Weder Tanz noch Lesen war noch gefragt. Als Renate Specht ihre Idee von der Gründung eines Familienzentrums vorbrachte, fiel die Wahl auf den Leseraum, an den ein weiterer Raum angebaut wurde. Ein großes Veranstaltungs- und Betreuungsangebot füllt jetzt diesen Trakt des Kurhauses mit Leben.

    Auch das Veranstaltungsangebot im Großen und Kleinen Saal hat sich grundlegend gewandelt: Schrothler-Abende gehören der Vergangenheit an, stattdessen nutzen örtliche Vereine wie die Liedertafel, die Theatergruppe oder die Nörgler das Kurhaus als Plattform. Mit einigen kulturellen oder kabarettistischen Veranstaltungen im Jahr versucht die Kurbetriebe Gmb H, Oberstaufnern und ihren Gästen Besonderes zu bieten, auch wenn man dabei öfter draufzahlt. Keine zu hohe Investition war es nach Ansicht des Marktgemeinderats, die Räumlichkeiten des Kurhauses dem Wandel der Zeit anzupassen. 368000 Euro wurden in die Renovierung des Restaurants gesteckt, das seit zwei Jahren von der Familie Hanser laut Prestel 'sehr rührig' geführt wird. Der Pächter kümmert sich auch um eigene Veranstaltungen, vom Abendtanz bis zu Wochenendseminaren. Auf Tagungen setzte auch die Kurbetriebe Gmb H: Seminarräume mit Personal-Computern wurden eingerichtet - ein Konzept, das nach den Worten von Sigbert Prestel aufging. In Zusammenarbeit mit einigen Hotels wird für Oberstaufen als Tagungsort viel geworben, und viele Unternehmen sind mittlerweile mit Teamschulungen zu Stammgästen geworden. Zuletzt renoviert wurden das Hochgrathstüble, die Kegelbahn und der Thekenbereich des Restaurants. Nach wie vor beherbergt das Kurhaus den Probenraum für die Musikkapelle und den Schießstand der Schützen. Mit dem neuen Namen 'Kurhaus im Staufenpark' soll die Beziehung zum Umfeld mit Eisbahn, Minigolf, Glashaus und Kurpavillon unterstrichen werden. Außerdem klang 'Kurhaus' sehr nach Kurmittelhaus - diese falsche Assoziation wollte man vermeiden. Der 35. Geburtstag war dann Anlass für einen 'Abend der offenen Tür', bei dem sich geladene Gäste und Bürger vom frischen 'Outfit' des wieder modernen Kurhauses überzeugen konnten.

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