Für das Herbstfest in der Gemeinde ist die Maschinenhalle des Bauunternehmens Otto Geiger seit Jahren ein bewährter Veranstaltungsort. Am heutigen Donnerstag wird dort jedoch in eigener Sache gefeiert. Der Betrieb begeht seinen 50. Geburtstag. Dass sein Haus in dieser Zeit auch Konjunkturkrisen und Auftragsflauten überstanden hat, verdankt Geschäftsführer Christian Geiger (48) der Ausrichtung des Familienbetriebs. "Wir sind breit aufgestellt", so der Sohn des Firmengründers.
Der heute 76 Jahre alte Otto Geiger zog sich im Jahr 1999 aus dem Alltagsgeschäft zurück und ist trotzdem noch fast jeden Tag präsent. Mitunter dreht der Senior abends als Letzter den Schlüssel um. Nach einer Maurerlehre und dem Besuch der Meisterschule in München gründete Otto Geiger 1959 seinen Baubetrieb mit zwei Mitarbeitern in Oberostendorf. Fünf Jahre später wurden die ersten Kräne und Lkw angeschafft. Unzählige Fotos zeugen davon, wie der Chef selbst mit anpackte. Der Standort des Unternehmens in einer ländlichen Gegend prägte auch die Struktur des Betriebes. Vor allem landwirtschaftliche Bauten wie Ställe, aber auch Wohnhäuser und Garagen wurden errichtet. Das Unternehmen wuchs kontinuierlich. Mitte der 90er Jahre waren in der Oberostendorfer Kardinalstraße 77 Mitarbeiter beschäftigt.
Heute besteht die Mannschaft konstant aus 60 teilweise langjährig Beschäftigten.
Kurzarbeit habe es nie gegeben, so Christian Geiger. Auch heuer, im Krisenjahr, sei dies kein Thema. "Wir stellen unsere Mitarbeiter im Winter auch nicht aus, außer sie wollen es", sagt er. Zu tun gebe es während der kalten Jahreszeit genug, etwa Innensanierungen. Nie habe sich das Unternehmen von wenigen Großkunden abhängig gemacht. Heute kommen die Aufträge von der öffentlichen Hand, von Unternehmen, der Landwirtschaft und von privater Seite. Mit mehreren Bauträgern pflegt Geiger eine enge Partnerschaft. Im Referenzbuch finden sich Feuerwehrhäuser, Supermärkte und Verwaltungsgebäude, aber auch Gebäude und Hallen im Augsburger Deuter-Park.
"Man kennt sich seit Jahren", beschreibt Christian Geiger das Verhältnis zwischen Kunden und Betrieb. Nicht immer müsse das Unternehmen als "Generalunternehmer" tätig sein. Geiger respektiert die Wünsche privater Bauherren, die auch Eigenleistung einbringen wollen. Dazu komme eine Dienstleistungsmentalität, die in der Baubranche eingezogen sei. Der wortkarge Bauarbeiter mit der Bierflasche in der Hand entspreche nicht mehr den Anforderungen. "Wir müssen kundenorientiert arbeiten", so der Geschäftsführer. Das würden auch die Lehrlinge verinnerlichen, von denen in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Dutzend ausgebildet wurden. Viele ehemalige Azubis sind noch an Bord. Aktuell lernen sechs junge Leute den Maurerberuf.