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Vom Schwarzen Meer an den Bodensee gespült

Lindau

Vom Schwarzen Meer an den Bodensee gespült

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    Der Maler, Zeichner und Graphiker Victor Shtivelberg lebt seit September 2007 in Lindau auf der Insel. Seine Galerie im Orthaus in der Maximilianstraße präsentiert das ganze Jahr über Werke des 1960 in Odessa geborenen Künstlers. Jüngst ist ein umfangreiches Katalogbuch erschienen, das ihn und seine Bilder vorstellt.

    Shtivelberg kann auf eine bewegte Biographie zurückblicken. Sie hat ihn aus seiner ukrainischen Heimatstadt am Schwarzen Meer, wo er die dortige Kunsthochschule besucht hat, zu Beginn der 90er Jahre nach Israel in die Künstlerkolonie Zfat, hoch über dem See Genezareth, gebracht. Es ist ein Ort, geprägt von der jüdischen Mystik, an dem er ein neues, geradezu grelles Licht erfuhr. Von 2001 bis 2002 wechselte Shtivelberg nach Kanada. Ab 2003 findet man ihn in Deutschland, laut Katalog dem Land seiner süddeutschen Vorfahren. Anfangs in Dreieich bei Frankfurt am Main, dann mit Kurs auf den Bodensee erst in Meersburg und jetzt in Lindau.

    Autorin Licka Brakhovsky hat im Eingangsteil des Buches einen biographischen Text über Shtivelberg verfasst. Der anschließende farbige Bildteil führt Gouachen aus den frühen 90er-Jahren als die frühesten auf. Titel wie "Ritter des Mondes", "Harlekin" oder die Serie "Behind the Veil" betonen noch das Erzählerische und Märchenhafte in Shtivelbergs mystischer Bildsprache.

    Der Bildteil ist nicht chronologisch geordnet. Vielmehr überrascht jedes Umblättern einer Seite mit einem neuen Motiv und ist somit gegen den Strich gängiger Lesegewohnheiten gebürstet. Figuren sind das Hauptthema, phantasievoll gestaltet als Gouache, das seine Lieblingstechnik ist, als Pastell oder in Öl. Bei einigen Bildern gibt eine Stellungnahme Auskunft über den Symbolwert. Den Abschluss des Buches bilden Zeichnungen und Skizzen, die Shtivelbergs liebevolle, bisweilen karikaturhafte Skurrilität widerspiegeln.

    Um Lebensechtheit und damit in Einklang stehende Harmonie geht es in den Bildern.

    Künstler als Beobachter aktiv

    Bei deren Entstehungsprozess sieht sich Shtivelberg in der Rolle des Beobachters, der aufgreift, was auf die Leinwand drängt. Das Umsetzen dessen ist für ihn der kostbarste Augenblick - der "göttlichen Funken", der in jedem Menschen steckt.

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