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Vom Schicksal gebeutelt

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Vom Schicksal gebeutelt

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    Oberstaufner Josef Rekla legt Teil zwei seiner Biografie vor Von Veronika Krull Oberstaufen Er versteht es, seine Leser auf die Folter zu spannen. In dem zweiten Band seiner Lebenserinnerungen Das heiße Blech verweist der Oberstaufener Autor Josef Rekla mehr als einmal auf den zu erwartenden dritten Teil und das an den spannendsten Stellen. Dabei möchte man doch gerne sofort wissen, warum sich der langjährige Freund unter etwas geheimnisvollen Umständen verabschiedete und so lange nichts mehr von sich hören ließ. Oder was aus den beiden unfreundlichen Vorgesetzten geworden ist, die ihn um den Lohn betrogen. Auch das Ende des Buches lässt den Leser etwas atemlos zurück mit dem Bild eines 35-jährigen Mannes, der gerade dabei ist, seiner kleinen Familie ein Haus zu bauen und mit der schrecklichen Diagnose Bauchtumor konfrontiert wird. Ähnlich offen endete auch der erste Band, in dem Rekla die ersten zwanzig Jahres seines Lebens beschreibt, wie er im Allgäu als jüngstes von zwölf Kindern unter bescheidenen Verhältnissen aufwächst und schließlich seine Heimat verlässt, um in der Fremde sein Glück zu suchen. Doch dieses Glück verweigert sich ihm hartnäckig. Ob in Hamburg oder im Kohlenpott: Niemand will ihm Arbeit geben, weil er keine Wohnung hat. Aber niemand gibt ihm eine Wohnung, weil er keine Arbeit hat. Mit einer schon fast quälenden Ausführlichkeit beschreibt er diese Odyssee, die damit endet, dass er keinen Pfennig mehr in der Tasche hat, tagelang nur noch von Wasser lebt und schließlich durch eine glückliche Fügung nach Süddeutschland zurückkehren kann. Aber auch hier ist ihm das Schicksal nicht sonderlich wohl gesonnen.

    Er findet zwar sofort wieder Arbeit, muss sich dafür aber mit neidischen und hinterhältigen Kollegen oder boshaften Chefs herumschlagen. Mehrfach wechselt er die Arbeitsstelle, doch überall das gleiche Spiel: Willst Du bestimmten Gegebenheiten aus dem Weg gehen, gibt es mit Sicherheit Menschen, die Dir auf eine andere Art und Weise das Leben schwer machen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Josef Rekla immer ganz genau Recht von Unrecht zu unterscheiden weiß und nie mit seiner Meinung hinter dem Berg hält. Zwar gibt es zwischendurch auch Lichtblicke im Leben des Oberstaufeners, Zeiten, in denen er ein Schweinegeld verdient und auch auf Freunde trifft, doch irgendwann und irgendwo gab es immer einen Menschen, der mir etwas neidete. Nach vielen Anläufen findet der 23-jährige endlich einen Arbeitgeber, bei dem er 32 Jahre seines Berufslebens verbringt, aber auch hier bleibt ihm nichts, aber auch gar nichts erspart. Aber auch wenn Josef Rekla noch so sehr vom Schicksal gebeutelt wird, er lässt sich nicht unterkriegen. Neben seinem aufreibenden Beruf findet er noch Zeit, sich mit Gleichgesinnten um ältere Mitbürger zu kümmern und fleißig das Tanzbein zu schwingen. Doch nicht auf dem Tanzboden, sondern im Betrieb lernt er seine spätere Frau kennen, wenige Jahre nach der Hochzeit kommt eine Tochter zur Welt. Das Glück wäre fast vollkommen, wenn da nicht kurze Zeit später der Arzt bei ihm den Tumor entdeckt hätte Das heiße Blech (324 Seiten) ist zu beziehen über Josef Rekla, Schloßstrasse 2, 87534 Oberstaufen, Tel. (08386) 961477.

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