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Vom Musketier zum Abteilungsleiter

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Vom Musketier zum Abteilungsleiter

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    Von Jürgen Lutz Kempten - 2006 ist ein ganz besonderes Jahr für den TV Kempten 1856, der sein 150-jähriges Bestehen feiert. Der wohl größte Verein Schwabens mit knapp 4 000 Mitgliedern ist in der Stadt Kempten ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das Jubiläum des TVK ist Anlass, den Verein etwas näher vorzustellen - diesmal die Abteilung Fechten. Das große Jubiläum haben die Fechter beim TV Kempten 1856 ganz knapp verpasst. Im vergangenen Jahr feierten sie ihr 100-jähriges Bestehen und sind damit eine der ältesten Abteilungen im Verein, allerdings auch eine der kleinsten. Seit zehn Jahren ist Jörg Heiler (37) Abteilungsleiter. Er hat, wie viele andere auch beim TVK, schon als Junge mit dem Sport begonnen. 'Mein Vater hat gefochten', sagt er. 'Für mich war es diese Atmosphäre von Musketier und Fechten, die mich dazu gebracht hat.' Es ist aber auch die Faszination des geistig und körperlich anspruchsvollen Sports, die Heiler weiter fasziniert. 'Beim Fechten ist es das Gespür für den richtigen Augenblick zum Angriff oder Verteidigung, worauf es ankommt.' Dies mache diesen Sport derart faszinierend. Fechten fesselt Jung und Alt. Der Jüngste in der Abteilung ist Jonas (sieben Jahre), der Älteste ist Klaus-Dieter Remy mit 71. Das Eintrittsalter ist unbegrenzt, bis man allerdings halbwegs Fechten kann, müsse man schon ein wenig Geduld mitbringen, sagt Heiler. 'Zwei Jahre dauert das schon.' Die Kosten für die Ausrüstung sind mit etwa 500 Euro für Waffe, Anzug und Schutzmaske zwar etwas höher, wer aber trotzdem beim TVK anfangen will zu fechten, dem kann Heiler versprechen, die nötigen Dinge auch auszuleihen.

    Erst 1949 wieder erlaubt worden Fechten sei übrigens - wie viele andere Kampfsportarten auch - nach dem Zweiten Weltkrieg lange von den Alliierten verboten gewesen, so Heiler. Erst 1949 durfte wieder gefochten werden. Weltweit haben sich die deutschen Fechter vor allem durch den vor kurzem verstorbenen Trainer Emil Beck aus Tauberbischofsheim einen Namen erworben. Viele Erfolge bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften machten diesen Sport per TV auch in den deutschen Wohnzimmern bekannt. Bei Wettbewerben geht der TVK nur beim Deutschlandpokal an den Start. Dort ist aber nach 'zwei, drei Runden', so Heiler, in der Regel Schluss. Die Konkurrenz ist dann schlicht zu übermächtig und professionell.

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