Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Vom mittelalterlichen Feuer-Reiter bis zum modernen Funkgerät

Allgäu

Vom mittelalterlichen Feuer-Reiter bis zum modernen Funkgerät

    • |
    • |

    Von Rosenmarie Schwesinger|ImmenstadtSeit die Erdbewohner das Feuer entdeckt hatten, erfuhren sie auch die zerstörerische Gewalt der unkontrolliert lodernden Flammen - und sannen auf Abhilfe. Während anno dazumal jeder Bürger mittels 'Feuerordnung' per Eimer und 'Löschwisch' zur Brandbekämpfung aufgerufen war, sind jetzt perfekt geschulte und ausgerüstete Feuerwehren im Einsatz.

    Heuer können einige dieser (Freiwilligen-)Wehren im Allgäu ihr hundertjähriges Bestehen feiern - ein Anlass für Immenstadts Stadtarchivar Siegbert Eckel, in den 'feurigen' Annalen der Geschichte zu blättern und zu einer umfangreichen Präsentation in der Hofmühle unter dem markanten Titel 'Feurio' zu bündeln.

    Wie schon bei einigen von Eckel in den Vorjahren initiierten, hochkarätigen Ausstellungen hat er wieder akribisch recherchiert und benachbarten Museen kostbare Leih-Objekte 'abgeluchst'. Wer ein wenig Zeit mitbringt, der kann beim Rundgang durch diese Ausstellung in Wort und Bild so ziemlich alles rund ums Feuer und seiner Bekämpfung vom Mittelalter bis zur Neuzeit erfahren. Von einstigen Brandmeldern (wie Nachtwächtern und Feuer-Reitern) über Rathaus-Glocke und Feuerwehr-Weckerlinie des beginnenden 20. Jahrhunderts bis zur aktuellen Funkalarmierung. Und natürlich alles über die wechselvolle, dem jeweiligen technischen Know-how angepasste Lösch-Strategie.

    Nostalgische Trag- und Kübelspritzen, prachtvolle lederne und hölzerne Eimer sowie die erste fahrbare Immenstädter Feuerspritze (mit Windkessel und Wenderohr) - die zu den ältesten noch erhaltenen Löschmaschinen des Landkreises zählt - sind zu bewundern.

    Wie in ausführlichen Begleittexten zu lesen, begründete sich anno 1860 der 'Turner-Feuerwehr-Verein Immenstadt' ursprünglich aus dem Jahn'schen Turnergeist und verschrieb sich neben der Förderung des Sports vor allem 'der Hebung und Förderung des Feuerwehr-Wesens': 'die Bekämpfung des Feuers von oben und die Rettung von Personen mit Hilfe von Leitern'.

    Unter der Maxime 'Wasser marsch' greift die Ausstellung tief in den historischen Fundus und zum bereits von Aristoles erwähnten röhrenförmigen Lederschlauch. Nostalgie pur auch bei der Feuerverordung der Stadt Immenstadt von 1746 und den symbolträchtigen Ausstattungs-Stücken einstiger Feuerwehr-Oberen wie Axt und Messing-Helm, die neben Ehren-Diplom und Handspritze (von 1546) in einer Vitrine bestaunt werden können.

    Zurück in die Gegenwart führt ein Video über aktuelle Brandbekämpfung und Objekte vom Atemschutz bis zu modernen Löschfahrzeugen. Auch für allerjüngste Floriansjünger ist einiges geboten: Sie dürfen nach Herzenslust Schläuche montieren und (bleischwere) Helme probieren oder einer lebensecht nachgestellten Lösch-Truppe auf die Finger, sprich Schläuche schauen.

    Die Ausstellung 'Feurio' ist bis zum 30. September in der Immenstädter Hofmühle zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags von 14 - 17 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden