Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Vom Ferienpark zurWasserschutzzone

Allgäu

Vom Ferienpark zurWasserschutzzone

    • |
    • |

    Von Karin Hehl, Buchloe/Holzhausen - Das Gelände zwischen Buchloe und Honsolgen, das sich Ende der 90er-Jahre noch in einen Ferienpark hätte verwandeln sollen, ist nun als Wasserschutzgebiet für die Nachbargemeinde Holzhausen vorgesehen. Die Erweiteurng der Trinkwasserschutzzone wird nötig aufgrund strengerer Richtlinien und nun vorliegenden, neuen Messergebnissen. 'Als wir uns vehement gegen den geplanten Ferienpark gewehrt haben, sind wir noch belächelt worden. Jetzt wird das, was schon damals einige vorhersagten, tatsächlich Wirklichkeit', so Franz Lang, Buchloer Stadtrat aus Honsolgen. Wie häufig berichtet, plante Ende 1998 die Industrie- und Handelskammer Kempten zwischen Buchloe und Honsolgen einen rund 100 Hektar großen Ferienpark. Letztendlich zerplatzten die hochtrabenden Pläne jedoch wie Seifenblasen, denn es fanden sich zum einen keine Investoren für das Projekt; zum anderen setzten sich vor allem die Einwohner Honsolgens massiv zur Wehr. Eines der Argumente, das die Honsolgener immer wieder ins Feld führten, lautete: Das Gelände könnte eines Tages als Wasserschutzgebiet benötigt werden.

    Strengere Auflagen Dies soll nun tatsächlich Wirklichkeit werden. So plant das Weilheimer Wasserwirtschaftsamt derzeit, die Schutzzone für die Brunnen in Holzhausen zu vergrößern. Die Anforderungen an den Trinkwasserschutz hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, berichtet Eduard Eichenseher von der Fachbehörde. Zudem hätten neue Messungen ergeben, dass das Gebiet zwischen Buchloe und Honsolgen genau in der Fließrichtung für die Holzhausener Brunnen liegt. Weil das Grundwasser jedoch zu schnell durch den momentanen Schutzbereich fließt und zu den Brunnen gelangt, sei es nötig, die Zonen insgesamt zu erweitern. Auf rund 260 Hektar soll sich diese Fläche künftig erstrecken. Sie liegt zwischen Holzhausen und Hausen bei Buchloe. Vor allem die Größe der Schutzzone sei es, 'die so manchem Landwirt aufstößt', sagt Stadtrat Lang. Die Bauern befürchteten vor allem eine Wertminderung der Grundstücke, die im Schutzbereich liegen.

    Skepsis und Verständnis 'Da kommt noch einiges auf uns zu', ist aus Kreisen der Honsolgener Landwirte zu hören, die sich dem Vorhaben aus dem Nachbarort gegenüber noch recht bedeckt zeigen. Dem jedoch widerspricht Eduard Eichenseher vom Wasserwirtschaftsamt: 'Ich denke, dass in dieser Schutzzone drei (äußere Schutzzone) die Landwirte nicht mehr eingeschränkt werden, als sie es eh schon sind. Denn jeder muss auch jetzt schon so wirtschaften, dass kein Grundwasser verunreinigt wird.' Insgesamt gebe es bei den Landwirten viel Verständnis für das Vorhaben, lobt derweil Martin Port aus Holzhausen, der Zweite Bürgermeister der Gemeinde Igling. Nach der Ernte sollen sämtliche betroffenen Bauern erneut eingeladen und über den aktuellen Stand der Dinge informiert werden, sagt er.

    Schließung verhindert Auch in der Vergangenheit habe die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Gemeinde in Sachen Trinkwasserschutz gut funktioniert. So seien die Holzhausener Brunnen noch Anfang der 90er-Jahre von einer Schließung wegen zu hoher Nitratwerte bedroht gewesen. Mit Hilfe von der Gemeinde finanzierten Bodenproben und einem speziellen Düngungsverfahren nach der Ernte sei es jedoch gelungen, den Nitratwert von teilweise über 50 Milligramm pro Liter auf derzeit etwa 27 zu senken. Von einer Schließung spreche inzwischen niemand mehr - im Gegenteil.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden